000014 Beschämung - Scham - Anerkennung. Eine theologische Annäherung (S) (SoSe 2007)

Schuld und Schuldvergebung sind zentrale Anliegen des christlichen Glaubens.
Allerdings scheint dieses Anliegen für die modernen Menschen eigentümlich kraftlos geworden zu sein. Das mag damit zusammenhängen, dass für "viele Menschen an die Stelle der Wahrnehmung von Schuld und Schuldgefühlen das Erleben der Scham getreten ist" (M. Klessmann).
Denn Scham - verstanden als das Gefühl der Abweichung vom 'Normalen' - spielt für alle eine Rolle, die herrschenden Normen nicht entsprechen, so etwa in Kontexten von Rassismus und Sexismus, gerade aber auch für die Erfahrung eigener Krankheit und Behinderung.
Obwohl das Thema der Scham also für die Erfahrung gegenwärtiger Menschen immer bedeutender wird und in psychologischen, sozialpolitischen und kulturtheoretischen Debatten einen immer größeren Raum einnimmt, ist es in theologischen Diskursen kaum präsent. Das ist auch deshalb überraschend, weil die Scham sowohl im Alten wie im Neuen Testament an zentralen Stellen zum Thema wird.
Um das Thema "Scham" aus altestamentlicher, neutestamentlicher, systematischer und praktisch-theologischer Perspektive zu diskutieren, bieten Frank Crüsemann, Dirk Jonas, Ulrike Eichler und Thomas Erne ein gemeinsames Seminar an.
Das Seminar ist offen für alle Studierenden der KiHo sowie für Mitarbeiter der Diakonie.
Teil des Seminars ist die Gastvorlesung von Stephan Marks aus Freiburg am 27.4.2007, 16.15 Uhr, mit anschließendem Studientag am Fr. 27. und Sam. 28. April 2007. Der Sozialwissenschaftler und seine Frau, die Psychologin Mönnich-Marks, arbeiten seit längerem an der Erforschung von Scham.

Frank Crüsemann, Ulrike Eichler, Thomas Erne, Dirk Jonas

Literaturangaben

Literatur zur Vorbreitung
S. Marks, Scham, Schuld und Gewalt. Grundlegende Überlegungen zur Konfliktbearbeitung in Scham-Kulturen, in: T. Evers (Hg.), Begegnen und Verwandeln, Bonn 2005, 62-69
ders. Von der Beschämung zur Annerkennung, www.gew-bw.de