Film-Genres reproduzieren und bedienen eine Erwartung an den Film. Ein Western, ein Science-Fiction-Film, ein Horrorstreifen sollte zunächst Strukturen wiederholen, die vertraut waren. Doch in den neuesten Produktionen werden diese konventionellen Muster immer häufiger durchkreuzt; sie werden, anders gesagt, gestört.
Störungen der Genreerwartung entstehen, wenn etablierte Muster durch narrative, dramaturgische, allgemein ästhetische oder andere Strategien unterlaufen werden. Sie realisieren sich in einer inhaltlich unmittelbaren Darstellung des Gesagten, dem Was des Filmtextes (histoire), aber auch im formalen Modus, im Wie des Gegebenen (discours). Stören und Verstören können Filme in allen erdenklichen Richtungen: durch gezeigte Handlungen, konkrete, etwa drastische Bilder, Figurenzeichnungen, aber auch durch die formale Organisation, etwa die Abfolgelogik, den Spannungsaufbau und vieles mehr.
Die Genre-Störung soll hier primär als Irritation, als (formal zu nobilitierende) Differenz und Diskrepanz aufgefasst werden. Der Zustand des Verunsichertseins wird produktiv gewendet; das Erregtsein, die Verärgerung oder Reizung fließen ein in die Befriedigung ästhetischer Erfahrung, transformieren sich zum Kunstgenuss, werden als Innovation verbucht und deshalb positiv umgewertet. Im Seminar werden wir uns primär mit den drei genannten Genres Western, Science-Fiction-Film und Horror befassen – und deren je unterschiedliche Modi der Störung (als ästhetische Erfahrung) beschreiben.
Als Grundlage dient unter anderem der Band: Genre-Störungen. Irritation als ästhetische Erfahrung im Film. Hg. von Heinz-Peter Preußer und Sabine Schlickers. Schriftenreihe zur Textualität des Films, Bd. 11. Marburg: Schüren 2019.
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23-GER-PLit2 Gegenwartsliteratur und Medien | Veranstaltung 1 (mit Modulprüfung) | Study requirement
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Veranstaltung 2 | Study requirement
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