Diktaturen zwingen den Einzelnen in kollektive Zusammenhänge, sie kriminalisieren und verfolgen oftmals individuelle Abweichungen von politisch vorgegebenem Denken und Handeln, verdrängen diese aus dem gesellschaftlichen Diskurs und bringen damit möglicherweise Individualität als solche zum Verschwinden. Wie Einzelne diktatorische Regime erlebten und unter ihren Bedingungen ihre Individualität zu bewahren versuchen, ist das Thema des Seminars. Während im verbundenen Masterseminar die NS-Zeit im Vordergrund steht, soll der Zugriff hier breiter sein und das ganze 20. Jahrhundert umfassen. Behandelt werden etwa die Zeit des Stalinismus in der Sowjetunion sowie das Leben in den realsozialistischen Regimen in Ostdeutschland und Ostmitteleuropa. Nicht nur die Diktatur, sondern auch ihre Überwindung stellen den Einzelnen indes vor existentielle Herausforderungen, indem sie Lebensentwürfe zerstören, aber auch neue ermöglichen. Das Seminar behandelt daher auch die Umbrüche im Zusammenhang mit der Überwindung diktatorischer Regime mit Blick auf individuelles Erfahren und Erleben, etwa die Nachkriegszeit 1945-1949 oder die Wende- und Transformationszeit 1989/90.
Aufgrund der aktuellen Beeinträchtigung des Lehrbetriebs wird die Veranstaltung zunächst online gestartet. In der ersten Vorlesungswoche werden nähere Informationen zum Ablauf gegeben. Voraussichtlich muss das Seminar im Wesentlichen im Wege angeleiteter Heimlektüre abgehalten werden. Reading Notes, Video-Feedbacks und Online-Debatten sollen den Austausch unter den Teilnehmer*innen ermöglichen.
Das Seminar ist mit der Veranstaltung 220080 "Ego-Dokumente vor und nach dem Nationalsozialismus" (Prof. Dr. Willibald Steinmetz) zu einem Modul verbunden.
Volker Depkat: Lebenswenden und Zeitenwenden. Deutsche Politiker und die Erfahrungen des 20. Jahrhunderts, München 2007.
Orlando Figes: Die Flüsterer. Leben in Stalins Russland, Berlin 2008.
Janosch Steuwer: "Ein Drittes Reich, wie ich es auffasse". Politik, Gesellschaft und privates Leben in Tagebüchern 1933-1939, Göttingen 2017.
Mary Fulbrook: Ein ganz normales Leben. Alltag und Gesellschaft in der DDR, Darmstadt 2008.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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22-4.3 Mastermodul Geschichtswissenschaft: Moderne
4.3.2 |
Historische Kontextualisierung Moderne | Studieninformation | |
22-M-4.3 Mastermodul Moderne
4.3.2 |
Historische Kontextualisierung | Studienleistung
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Studieninformation |
22-M-4.4.1 Profilmodul "Geschichte der europäischen Moderne"
4.3.2 |
Historische Kontextualisierung | Studienleistung
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Studieninformation |
22-M-4.4.14 Profilmodul "Kultur/Geschichte: Politik - Bild - Kunst"
4.3.2 |
Historische Kontextualisierung | Studienleistung
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Studieninformation |
22-M-4.4.4 Profilmodul "Zeitgeschichte"
4.3.2 |
Historische Kontextualisierung | Studienleistung
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Studieninformation |
22-M-4.4.9 Profilmodul "Historische Politikforschung"
4.3.2 |
Historische Kontextualisierung | Studienleistung
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Studieninformation |
22-M-4.5 Forschungsmodul
4.3.2 |
Historische Kontextualisierung | Studieninformation | |
22-M-4.5.14 Forschungsmodul "Kultur/Geschichte: Politik - Bild - Kunst"
4.3.2 |
Historische Kontextualisierung | Studienleistung
|
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Studieren ab 50 |
Als Studienleistung wird die regelmäßige Einreichung kürzerer Reading Notes (ca. 1/2 Seite) zu den online zur Verfügung gestellten anerkannt. Genaueres wird in der ersten Vorlesungswoche bekanntgegeben.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: