230084 Jenseits des Traumas? Neue Forschungsansätze zur Kriegsliteratur (S) (SoSe 2020)

Contents, comment

In der Literaturgeschichte ist der Kriegsheimkehrer seit Homers ‚Odyssee‘ eine zentrale Figur, an der die Auswirkungen massiver Gewalt im Krieg diskutiert wird. In diesem Seminar werden wir an ausgewählten Kriegsbüchern der Weltliteratur, die wir in der ersten Sitzung festlegen werden, diesen Zusammenhang näher beleuchten. Dabei steht selbstverständlich das Verstehen der Werke im Zentrum des Interesses. Zugleich aber könnte es ein Ziel sein, von einem neuen Verständnis der Kriegsliteratur her einen Beitrag zur gesellschaftlich hochrelevanten Debatte um die Folgen von Krieg für Kämpfer und Zivilisten zu leisten.
Kehren Soldaten aus Kriegseinsätzen zurück, dann wird bei ihnen häufig ein ‚Trauma‘ diagnostiziert. Allerdings stellt man dann immer wieder fest, dass eine therapeutische Behandlung als ‚Posttraumatic Stress Disorder‘ (PTSD) bzw. ‚Posttraumatische Belastungsstörung‘ (PTBS) nicht zum Ziel führt; die Selbstmordrate der ‚Veteranen‘ bleibt trotz einer Behandlung erschreckend hoch. Seit Freud, dessen einflussreiches Trauma-Konzept wir uns anschauen werden, ist es vor allem das Erleiden von und Ausgeliefertsein an Gewalt, das im Zentrum der Diskussion steht. Ist dies aber gleichzusetzen mit der Ausübung von Gewalt? Ist es sinnvoll von einer Tätertraumatisierung zu sprechen, wenn diese aktiv gehandelt haben? Quälen sich Soldaten, die etwa als Drohnenpiloten Menschen auf Befehl und im Rahmen des Kriegsrechts getötet haben und unter denen die Suizidraten überdurchschnittlich hoch sind, wirklich auf gleiche Weise, wie etwa Zivilisten oder Soldaten, die unter ihrem Beschuss standen? Vielleicht hilft bei diesen Fragen das Konzept von ‚moral injury‘ weiter, das in den USA intensiv beforscht und diskutiert wird. Im Deutschen hingegen hat das Phänomen aber noch nicht einmal eine Bezeichnung (‚Moralische Verletzung‘, ‚Ethisches Leiden‘?), geschweige denn einen deutschsprachigen ‚Wikipedia‘-Eintrag gefunden (vgl. dagegen https://en.wikipedia.org/wiki/Moral_injury). Das Seminar betritt also Neuland und wird eine starke Forschungsorientierung haben. Neben den literarischen Texten werden wir uns daher auch intensiv der theoretischen Diskussion um Trauma und ‚moral injury‘ zuwenden.

Teaching staff

Dates ( Calendar view )

Frequency Weekday Time Format / Place Period  

Show passed dates >>

Subject assignments

Module Course Requirements  
23-DAF-M-DAFGER-GLit Profilmodul: Germanistische Literaturwissenschaft: Literatur in historisch-generischer Perspektive Seminar 1 Study requirement
Student information
Seminar 2 Study requirement
Student information
Seminar 3 Graded examination
Student information
23-LIT-M-LitAM1 Aufbau-Modul I: Historische und systematische Aspekte der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft Lehrveranstaltung 1 Graded examination
Student information
Lehrveranstaltung 2 Study requirement
Student information
Lehrveranstaltung 3 Study requirement
Student information
23-LIT-M-LitINT Intensivierung Aufbaumodul Lehrveranstaltung 1 Study requirement
Student information
Aufbaumodul Lehrveranstaltung 2 Study requirement
Student information
Aufbaumodul Lehrveranstaltung 3 Study requirement
Student information

The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.

Degree programme/academic programme Validity Variant Subdivision Status Semester LP  
Studieren ab 50    

Das Seminar findet synchron über die Plattform ZOOM statt, ein entsprechender Link wird versandt.

E-Learning Space
E-Learning Space
Registered number: 25
This is the number of students having stored the course in their timetable. In brackets, you see the number of users registered via guest accounts.
eKVV participant management:
eKVV participant management is used for this course.
Show details
Address:
SS2020_230084@ekvv.uni-bielefeld.de
This address can be used by teaching staff, their secretary's offices as well as the individuals in charge of course data maintenance to send emails to the course participants. IMPORTANT: All sent emails must be activated. Wait for the activation email and follow the instructions given there.
If the reference number is used for several courses in the course of the semester, use the following alternative address to reach the participants of exactly this: VST_196267052@ekvv.uni-bielefeld.de
Coverage:
9 Students to be reached directly via email
Notes:
Additional notes on the electronic mailing lists
Email archive
Number of entries 0
Open email archive
Last update basic details/teaching staff:
Thursday, June 18, 2020 
Last update times:
Wednesday, February 12, 2020 
Last update rooms:
Wednesday, February 12, 2020 
Type(s) / SWS (hours per week per semester)
seminar (S) / 2
Department
Faculty of Linguistics and Literary Studies
Questions or corrections?
Questions or correction requests for this course?
Planning support
Clashing dates for this course
Links to this course
If you want to set links to this course page, please use one of the following links. Do not use the link shown in your browser!
The following link includes the course ID and is always unique:
https://ekvv.uni-bielefeld.de/kvv_publ/publ/vd?id=196267052
Send page to mobile
Click to open QR code
Scan QR code: Enlarge QR code
ID
196267052