300051 Die Ordnung des Wissens. Indexierungssysteme als evolutionäre Errungenschaften (S) (WiSe 2019/2020)

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Durch digitale Speicher haben wir die traditionellen Grenzen der Wissensspeicherung überwinden können aber gleichzeitig unbegrenzte Probleme beim Abrufen von Informationen verursacht. Diesbezüglich hatte sich die frühneuzeitliche Gesellschaft bekanntlich auf externe Wissensspeicherungssysteme wie Bibliotheken, Archive und Karteikästen verlassen und den Zugang zu Informationen durch alphabetische Kataloge und Sachverzeichnisse organisiert. Die Absicht war, dadurch sicherzustellen, dass alles an seinem Platz sein kann und dass für alles ein Platz (und zwar der richtige) vorhanden ist. Indexierungssysteme fungierten in diesem Sinne als eine echte Taxonomie.
Der Computer hat diese Situation grundlegend geändert. Er hat nicht nur die Indexierungsvorgänge mechanisiert, sondern den Benutzern auch die Möglichkeit gegeben, sich aktiv an der Kategorisierung der im digitalen Archiv gespeicherten Ressourcen zu beteiligen. Im ersten Fall sprechen wir von Suchmaschinen. Im zweiten Fall handelt es sich um das, was seit etwa zwanzig Jahren als social tagging oder folksonomy bezeichnet wird. Die Änderung ist nicht nur technisch. Die Hypothese, die wir in dieser Blockveranstaltung untersuchen werden, ist, dass die Durchsetzung von digitalen Wissensspeichern mit der unwahrscheinlichen Annahme zusammenfällt, dass Unordnung eher eine Lösung als ein Problem ist, wenn es darum geht, den Zugriff auf Informationen zu organisieren. In der modernen Gesellschaft hängt die Überwindung dieser Unwahrscheinlichkeitsschwelle von der zunehmenden Komplexität des Wissens und von der Verwendung externer Speicher als Geräte ab, mit denen Information erzeugt und nicht das Schonbekannte wiederholt werden soll.
In dieser Blockveranstaltung werden wir versuchen, zunächst die Gründe für die Besessenheit der frühmodernen Gelehrten für Wissensordnung zu verstehen. Wir werden dann sehen, wie die Verwendung lockerer Methoden zur Wiederherstellung von Wissen allmählich bevorzugt wurde, die das Verhältnis des Benutzers zur Vergangenheit weniger verbindlich machen und die Rekombinationsfähigkeit der verfügbaren Daten erhöhen. Abschließend werden wir fragen, welche Vor- und Nachteile eine Kategorisierung hat, an der die Benutzer frei mitarbeiten können, und welche Vor- und Nachteile Indexierungssystemen haben, die den Beobachter in die beobachtete Realität mit einbeziehen.

• Die Lektüre der angegeben Texte wird jeweils vorausgesetzt. Die Teilnehmer sind eingeladen, ein Referat vorzubereiten und den Leiter für die Gesamtplanung der Sitzungen im Vorfeld zu kontaktieren. Die Übung findet als Block in drei Tagen statt. Die Literaturliste und das detaillierte Programm der Veranstaltung werden Ende August mitgeteilt.

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