221061 Ordnungen des Wissens: Enzyklopädie und Atlanten (S) (SoSe 2005)

Kurzkommentar

Inhalt, Kommentar

Enzyklopädien und Atlanten gelten als Standard für verläßliches Wissen. Näher betrachtet repräsentieren sie jedoch den Wissensstand zu einem bestimmten Zeitpunkt, der bereits am Tag der Veröffentlichung wieder veraltet und unvollständig sein kann. Man kann sie als Versuche bezeichnen, etwas festzuhalten und zu kanonisieren, was sich nicht festhalten lässt. Sie sind also statische Wissensordnungen innerhalb eines dynamischen Prozesses. Das angedeutete Spannungsfeld zwischen Wissensstatik und -dynamik besitzt philosophische, wissenschaftshistorische und -soziologische Bedeutung. Wiederholt wurden Enzyklopädien und Atlanten dabei als methodologische Ideale von Wissen propagiert. Zwar ist weder die Enzyklopädie noch die Kartographie eine Erfindung der Aufklärung. Neu ist seitdem aber das Bemühen um die Homogenisierung und Vereinheitlichung des Wissens und die Verbindung zwischen Text- und Bildgenre. Drei Beispiele aus den letzten 200 Jahren sind besonders auffällig und sollen im Seminar näher untersucht und gegenüber anderen Projekten abgegrenzt werden: die berühmte Encyclopédie von D'Alembert und Diderot, die 28 Bände (darunter 11 reine Bildtafelbände) umfasste, Alexander von Humboldt?s physische Weltbeschreibung im Kosmos, dessen empirische Ergebnisse auch in Berghaus?Atlas Eingang fanden und Otto Neurath?s International Encyclopedia of Unified Science, die eine Wiederbelebung und Umdeutung des philosophisch-methodologischen Anspruchs der Encyclopédie im Sinne des Logischen Empirismus beabsichtigte und ebenfalls Bildtafeln enthalten sollte, hier in der von ihm entwickelten bildstatistischen Universalsprache ISOTYPE.
Neben einer Analyse der jeweiligen Programmatik soll in historischer und soziologischer Perspektive auf folgende Fragestellungen eingegangen werde: Welche Wissensgebiete wurden wie repräsentiert und welche ausgeschlossen, kamen hinzu oder verschwanden wieder aus dem Kanon? Welches Ideal von Wissensordnung stand hinter den Entwürfen? Worin unterscheiden sich die drei Beispiele vom weitverbreiteten Genre der Lexika, von den Fachenzyklopädien oder von Zusammenstellungen wie Die Kultur der Gegenwart? Für wen waren sie gedacht? Bedeuten aktuelle Internet-Projekte wie Wikipedia, an denen sich jeder jederzeit beteiligen kann, die Auflösung der Enzyklopädie als philosophisches Programm und Verläßlichkeitsstandard?

Das Seminar wird für folgende Studiengänge angeboten:

  • MA "History, Philosophy and Sociology of Science (Wissenschaftsforschung): Hauptmodul 2 "Wissenschaftliche Methode" und Hauptmodul 3 "Wissenschaftliche Entwicklung"
  • Diplomstudiengang Soziologie, Hauptstudium Praxisschwerpunkt "Wissenschaft und Technik"
  • Magister und BA Philosophie: Geschichte der Philosophie, Wissenschaftstheorie
  • BA Geschichte: Grundmodul FNZ/Moderne, Modul Methodik, Theoriemodul, Hauptmodul
  • Magister Geschichte: A3, A4, B4, C1, D2

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  

Zeige vergangene Termine >>

Fachzuordnungen

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Geschichte / Lehramt Sekundarstufe I A3; A4; B4; C1; D2 Wahlpflicht HS
Geschichte / Lehramt Sekundarstufe II A3; A4; B4; C1; D2 Wahlpflicht HS
Geschichtswissenschaft / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Kern- und Nebenfach 3.2.2 Wahlpflicht 8 benotet  
Geschichtswissenschaft (Hauptfach) / Magister Wahlpflicht HS
Geschichtswissenschaft (Nebenfach) / Magister Wahlpflicht HS

Keine Konkretisierungen vorhanden
Kein E-Learningangebot vorhanden
registrierte Anzahl: 8
Dies ist die Anzahl der Studierenden, die die Veranstaltung im Stundenplan gespeichert haben. In Klammern die Anzahl der über Gastaccounts angemeldeten Benutzer*innen.
Adresse:
SS2005_221061@ekvv.uni-bielefeld.de
Lehrende, ihre Sekretariate sowie für die Pflege der Veranstaltungsdaten zuständige Personen können über diese Adresse E-Mails an die Veranstaltungsteilnehmer*innen verschicken. WICHTIG: Sie müssen verschickte E-Mails jeweils freischalten. Warten Sie die Freischaltungs-E-Mail ab und folgen Sie den darin enthaltenen Hinweisen.
Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_1113140@ekvv.uni-bielefeld.de
Reichweite:
Keine Studierenden per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Montag, 15. November 2004 
Letzte Änderung Räume:
Donnerstag, 2. Dezember 2004 
Art(en) / SWS
Seminar (S) / 2
Einrichtung
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie / Abteilung Geschichtswissenschaft
Fragen oder Korrekturen?
Fragen oder Korrekturwünsche zu dieser Veranstaltung?
Planungshilfen
Terminüberschneidungen für diese Veranstaltung
Link auf diese Veranstaltung
Wenn Sie diese Veranstaltungsseite verlinken wollen, so können Sie einen der folgenden Links verwenden. Verwenden Sie nicht den Link, der Ihnen in Ihrem Webbrowser angezeigt wird!
Der folgende Link verwendet die Veranstaltungs-ID und ist immer eindeutig:
https://ekvv.uni-bielefeld.de/kvv_publ/publ/vd?id=1113140
Seite zum Handy schicken
Klicken Sie hier, um den QR Code zu zeigen
Scannen Sie den QR-Code: QR-Code vergrößern
ID
1113140