261012 Ordnungen des Wissens: Enzyklopädien und Atlanten (HSem) (SoSe 2005)

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Enzyklopädien und Atlanten gelten als Standard für verlässliches Wissen. Näher betrachtet repräsentieren sie jedoch den Wissensstand zu einem bestimmten Zeitpunkt, der bereits am Tag der Veröffentlichung wieder veraltet und unvollständig sein kann. Sie sind also statische Wissensordnungen innerhalb eines dynamischen Prozesses. Dieses Spannungsfeld besitzt philosophische, wissenschaftshistorische und -soziologische Bedeutung. Wiederholt wurden Enzyklopädien und Atlanten dabei als methodologische Ideale von Wissen propagiert. Zwar sind weder die Enzyklopädie noch die Kartographie eine Erfindung der Aufklärung. Neu ist seitdem aber das Bemühen um die Homogenisierung und Vereinheitlichung des Wissens und die Verbindung zwischen Text- und Bildgenre. Drei Beispiele aus den letzten 200 Jahren sind besonders auffällig und sollen im Seminar näher untersucht und gegenüber anderen Projekten abgegrenzt werden: die berühmte Encyclopédie von D'Alembert und Diderot, die 28 Bände (darunter 11 Bildtafelbände) umfasste, Alexander von Humboldts physische Weltbeschreibung im Kosmos, dessen empirische Ergebnisse auch in Berghaus' Atlas Eingang fanden und Otto Neuraths International Encyclopedia of Unified Science, die eine Wiederbelebung und Umdeutung des philosophisch-methodologischen Anspruchs der Encyclopédie im Sinne des Logischen Empirismus beabsichtigte und ebenfalls Bildtafeln enthalten sollte, hier in der von ihm entwickelten bildstatistischen Universalsprache ISOTYPE.
Neben einer Analyse der jeweiligen Programmatik soll auf folgende Fragestellungen eingegangen werden: Welche Wissensgebiete wurden wie repräsentiert und welche ausgeschlossen, kamen hinzu oder verschwanden wieder aus dem Kanon? Welches Ideal von Wissensordnung stand hinter den Entwürfen? Worin unterscheiden sich die drei Beispiele vom weitverbreiteten Genre der Lexika, von den Fachenzyklopädien oder Projekten wie der Kultur der Gegenwart? Für wen waren sie gedacht? Bedeuten aktuelle Internet-Projekte wie Wikipedia, an denen sich jeder beteiligen kann, die Auflösung der Enzyklopädie als philosophisches Programm und Verlässlichkeitsstandard?
Für eine Leistungsbescheinigung (im BA-Studiengang) wird eine kurze Vorstellung eines Textes und darauf aufgebautes kurzes Paper, für einen Leistungsnachweis (im Magister- oder Lehramts-Studiengang) eine kurze Vorstellung eines Textes und eine Hausarbeit erwartet.

Requirements for participation, required level

BA-Studiengang: Abschluss des ersten Studienjahres.
Magister- und Lehramts-Studiengänge: Zwischenprüfung.
Bereitschaft zur Vorstellung eines Textes.

Bibliography

Alembert, J. LeRond d': Einleitung zur Enzyklopädie, Hamburg 1975. Denis Diderot: Enzyklopädie. Philosophische und politische Texte aus der "Enzyklopädie" sowie Prospekt und Ankündigung der letzten Bände, München 1969. Diderots Enzyklopädie. Die Bildtafeln. München 1979. Humboldt, A. von: Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung, Frankfurt am Main 2004. Berghaus, H.: Physikalischer Atlas zu A.v.Humboldt, Kosmos, Frankfurt am Main 2004. Neurath, O.: Encyclopedia and unified science (= Bd. 1 der International Encyclopedia of Unified Science). Gesellschaft und Wirtschaft. Bildstatistisches Elementarwerk des Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums in Wien, Wien 1930. Lexis, Wilhelm (Hg.) Die allgemeinen Grundlagen der Kultur der Gegenwart, Berlin 1912. (=Bd. 1 der Kultur der Gegenwart).

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Geschichtswissenschaft (Nebenfach) / Magister Wahlpflicht HS
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Philosophie / Lehramt Sekundarstufe II B3; C6   HS
Philosophie (Hauptfach) / Magister B3   HS
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