230101 Das Epische (S) (SoSe 2004)

Obwohl umfangreiche Romane immer noch bzw. wieder stärker ihre Leserinnen und Leser finden und obwohl 'große Erzählungen' trotz ihrer theoretischen Problematisierung und Dekonstruktion ihre kulturwissenschaftliche Bedeutung keineswegs verloren haben, spielt in neueren erzähltheoretischen Konzepten das Epische keine Rolle. Warum das so und warum das problematisch ist, untersucht das Seminar einerseits an literatur- und medientheoretischen Abhandlungen von Lukács über Benjamin bis hin zu Genette und andererseits gattungs- und medienübergreifend an großen Romanprojekten (Alfred Döblins 'Berlin Alexanderplatz', Uwe Johnsons 'Jahrestagen' u. a.), Bertolt Brechts Konzeption eines epischen Theaters sowie Lars von Triers 'Breaking The Waves' und 'Dogville', die in den Möglichkeiten des Medium Film epische Qualitäten entwickeln.

Vorausgesetzt werden nach Möglichkeit der Besuch der Einführungen in die Erzähl- und Medienanalyse bzw. ggf. die Bereitschaft, deren Inhalte eigenständig nachzuarbeiten (Martinez / Scheffel: Einführung in die Erzähltheorie; Schöttker (Hg.): Von der Stimme zum Internet), außerdem ein erhöhtes Engagement, sich mit komplexeren literaturtheoretischen Texten sowie den genannten erzählerischen Großprojekten auseinanderzusetzen. Wünschenswert ist darüber hinaus die möglichst frühzeitige Absprache über etwaige Referate bzw. Hausarbeiten in meinen Feriensprechstunden.

Literaturangaben

Matías Martinez: Artikel 'Episch'. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft, Bd. I, S. 465-468.
Georg Lukács: Die Theorie des Romans, München 2000.
Walter Benjamin: Der Erzähler. Betrachtungen zum Werk Nikolai Lesskows. In: Illuminationen. Ausgewählte Schriften, Frankfurt am Main 61989, S. 385-410
Bertolt Brecht: Die Dreigroschenoper. Hg. von Joachim Lucchesi, Frankfurt am Main 2004 (vom Verlag angekündigt für März).

Externe Kommentarseite

http://www.uni-bielefeld.de/lili/personen/braungart/laak.html