Wer sich schon einmal mit Erkenntnistheorie beschäftigt hat, kennt wahrscheinlich diese Fragen: „Was ist Wissen?“, „Woher kommt unser Wissen“, „Haben wir überhaupt Wissen – und wenn ja, in welchem Umfang?“. Diese letzte Frage ist bekanntermaßen der Ausgangspunkt für das skeptische Problem. Auf seiner Grundlage, so die Geschichte, die man in jedem Einführungsbuch in die Erkenntnistheorie lesen kann, haben wir eine Wahl, die man in etwa so beschreiben kann: Entweder wir halten uns an das magere Fundament aus Wahrnehmungseindrücken und dem, was wir aus diesem so Gegebenen mithilfe a priorischer Einsichten ableiten können, und geben unsere Ansprüche auf, das meiste von dem, was wir zu wissen meinten, wirklich wissen. Oder wir weisen die Anforderungen unseres imaginären Kontrahenten an dieses Fundament zurück und entschließen uns, andere Quellen von Wissen und Rechtfertigung anzuerkennen, ohne aber eigens zu begründen, dass diese Quellen uns tatsächlich auf verlässliche Weise über unsere Umwelt informieren; das mag aus der Perspektive eines skeptisch gesinnten Gegenübers wenigstens wie ein Themenwechsel erscheinen – ja vielleicht sogar wie ein blinder Vertrauensvorschuss für unser vermeintliches Erkenntnisvermögen –, aus der Perspektive anderer Erkenntnistheoretiker wirkt es aber wie gesunder Menschenverstand.
In seinem neuen Buch nimmt es Ernest Sosa (2017) mit der Herausforderung auf, die sich für jemanden stellt, der skeptische Überlegungen zwar ernst nehmen, aber dennoch nachweisen möchte, dass die skeptischen Argumente selbst in die Irre laufen. Im Zuge dessen stellt sich Sosa gegen eine weit verbreitete Interpretation der erkenntnistheoretischen Tradition. Er versucht nachzuweisen, dass diese Tradition von den pyrrhonischen Skeptikern bis Descartes, richtig verstanden, in einem Bild von Wissen mündet, in dem neben anderen Beziehungen zwischen Geist und Welt – wie etwa unserem Wahrnehmen und unserem Handeln –, die Fähigkeiten und Charaktereigenschaften von Person sowie ihr epistemisches Tun eine wesentliche Rolle spielen. Vor diesem Hintergrund entwickelt und verteidigt Sosa seine Version einer auf dem Begriff der intellektuellen Tugend beruhenden Erkenntnistheorie.
Im Seminar werden wir Sosas (2017) aktuelles Buch lesen und diskutieren. Das Seminar dient damit einerseits als anspruchsvolle Einführung in die Erkenntnistheorie für fortgeschrittene Studierende und andererseits der gemeinsamen Auseinandersetzung mit einer der einflussreichsten Wissenstheorien der Gegenwart und einem ihrer fähigsten Vertreter.
Sosa, Ernest (2017). Epistemology. Princeton: Princeton University Press.
(Weitere Literaturangaben werden im Seminar gemacht.)
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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26-HM_TP5_ET Hauptmodul TP5: Erkenntnistheorie | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
26-HM_TP6_PG Hauptmodul TP6: Philosophie des Geistes | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
26-M-TP_GR Grundlagenmodul Theoretische Philosophie | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
26-M-TP_VE Vertiefungsmodul Theoretische Philosophie | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
26-M-TP_VO Vortragsmodul Theoretische Philosophie | Präsentationswerkstatt | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation | |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.