Bestand in der Vergangenheit in islamischen Staaten noch die Hoffnung, sie könnten an der Weltwirtschaft über die Rohstoffbereitstellung hinaus teilhaben, wenn sie nur eine kapitalistische bzw. sozialistische Wirtschaftsform annehmen würden, so richten sich gegenwärtige Zukunftsvisionen auf die Verfolgung eines eigenen Weges, denn trotz ihres demographischen und politischen Gewichts kennzeichnet wirtschaftliche Unterentwicklung die heute existierenden 56 Staaten mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit. Nur einer dieser Staaten exportiert Industriegüter. Sind die Gründe für diese Rückständigkeit in den Folgen des Kolonialismus und der Dominanz des Westens zu suchen oder sind sie strukturell in der Glaubens- und Gesellschaftsordnung dieser Länder verankert? Lässt sich die wirtschaftliche Rückständigkeit auf einen Mangel an modernen politischen Institutionen zurückführen? Fehlt der islamischen Welt der kapitalistische 'Wirtschaftsgeist'? Wie veränderten sich die Struktur und die Leistungsfähigkeit islamischer Ökonomien innerhalb der letzten zweihundert Jahre? Welche Elemente des Islams können hinderlich, welche förderlich für eine wirtschaftliche Entwicklung sein? Welche Formen islamischer Ökonomie haben sich in Europa ausgeprägt und inwieweit basieren sie auf Religion und Glauben?
Auf Basis verschiedener theoretischer Konzepte, wie der NIE (Neue Institutionen Ökonomie) soll diesen Fragen nachgegangen werden. Die Bedeutung der Ausgestaltung des institutionellen Rahmens für die wirtschaftliche Entwicklung sowie insbesondere seine Abhängigkeit von Religion und Glauben, sollen dabei untersucht werden.
Rodinson, Maxime: Islam und Kapitalismus. Frankfurt/Main 1986; Müller-Armack, A.: Religion und Wirtschaft. Stuttgart 1959; Weber, Max: Die protestantische Ethik und der "Geist" des Kapitalismus. Frankfurt/Main 1993; Koslowski, Peter: Ethik des Kapitalismus, Tübingen 1986; Waibl, E.: Ökonomie und Ethik, Bd.1 (Die Kapitalismusdebatte in der Philosophie der Neuzeit), Stuttgart 1992; Der Koran - Das heilige Buch des Islam. Nach der Übertragung von L. Ullmann, neu bearbeitet und erläutert von L.W. Winter, München 1979; North, Douglass C.: Institutions, institutional change and economic performance. Cambridge, 1991; Ders.: The rise of the western world (and Robert Paul Thomas), Cambridge, 1973; Popper, K.R.: The open society and its enemies. London 1963; Sweezy, Paul M.: Theorie der kapitalistischen Entwicklung. Frankfurt/Main 1972; Ferrari, S. L'Islam in Europa. Bologna 1996; Barber, B.R.: Coca-Cola und Heiliger Krieg. Bern 1997; Hanafi, Sari: La Syrie des ingénieurs. Paris 1997; Schrader, Heiko: Modernisation between economic Requirements and religious law: Islamic Banking in Malaysia. Bielefeld 1998; Ghaussy, Ghanie: Das Wirtschaftsdenken im Islam, Bern 1986; Chapra, Umer: Towards a just monetary system. Leicester 1985; Waibl, Elmar: "Im Namen des Propheten": Die Wirtschaftsauffassung des Islam. In: Forum Wirtschaftsethik, 10. Jg., Nr. 2, Zürich 2002.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Do | 9-12 | Unpublished | 16.10.2003-05.02.2004 |
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Geschichte / Lehramt Sekundarstufe I | A3; A4; B3 | Wahlpflicht | GS | ||||
Geschichte / Lehramt Sekundarstufe II | A3; A4; B3 | Wahlpflicht | GS | ||||
Geschichtswissenschaft (Hauptfach) / Magister | Wahlpflicht | GS | |||||
Geschichtswissenschaft (Nebenfach) / Magister | Wahlpflicht | GS | |||||
Sachunterr.Gesellschaftslehre / Lehramt Primarstufe | Geschichte; B4; C2 | Wahlpflicht | HS | ||||
Sozialwissenschaften / Lehramt Sekundarstufe I | A1 | Wahlpflicht | GS und HS | ||||
Sozialwissenschaften / Lehramt Sekundarstufe II | A1 | Wahlpflicht | GS und HS |