Der Blick der Lebenswissenschaften auf menschliche Eigenschaften (z. B. Intelligenz, sexuelle Orientierung oder Krankheiten) ist geprägt von einem fundamentalen Gegensatz: Nature versus Nurture. Nature bezieht sich meist auf Vererbungsprozesse und Nurture verweist auf Erziehung, Kultur und Umwelteinflüsse. Im Seminar, das sich auf das 19. und 20. Jahrhundert konzentriert, werden wichtige, überwiegend englischsprachige Primärtexte zu dieser Unterscheidung diskutiert. Wir beginnen mit Francis Galton, gehen über zu wichtigen Texten aus der klassischen Nature-Nurture-Debatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts (z. B. Davenport, Hogben), vergleichen diese mit der Diskussion der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (z. B. Lewontin) und konzentrieren uns dann auf die neuere sozialwissenschaftliche und philosophische Kritik (z. B. Plumwood, Oyama, Griffiths). Die Fragen, die wir uns dabei stellen werden, sind einerseits historischer, aber auch wissenschaftstheoretischer Natur. Wie hat sich diese Unterscheidung Ende des 19. Jahrhunderts verändert und wie hängen diese Veränderungen mit gesellschaftlichen Themen und den Veränderungen in den Wissenschaften zusammen? Aus der Perspektive der Wissenschaftstheorie stellt sich v. a. die Frage, ob wir die Unterscheidung nicht besser hinter uns lassen sollten: Ist die Unterscheidung im Forschungskontext der einzelnen Wissenschaften noch sinnvoll, oder ist sie inzwischen obsolet geworden? Welche Funktion erfüllt die Unterscheidung in der Praxis und der Theorienbildung, heute und in der Vergangenheit? Auch die politisch-soziale Dimension soll historisch und systematisch berücksichtigt werden, v. a. in Bezug auf den Missbrauch der Nature/Nurture-Unterscheidung zur Rechtfertigung sozialer Ungleichheiten.
Die Grundlage für die Vergabe von Leistungspunkten (BA- und MA of Education-Studiengang) wird zu Beginn des Semesters bekannt gegeben.
Im Masterstudiengang erfolgt der Erwerb von Leistungspunkten ausschließlich auf Modulebene.
Diese Veranstaltung richtet sich in erster Linie an Masterstudierende im Fach Philosophie. BA-Studierende der Philosophie oder andere Studierende können nach persönlicher und rechtzeitiger Rücksprache mit dem Veranstalter zugelassen werden. Im Bedarfsfall kann die Veranstaltung (mit 3 LP) für ein BA-Hauptmodul angerechnet werden.
Ein Reader wird zu Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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History, Philosophy and Sociology of Science / Master | (Enrollment until SoSe 2014) | Hauptmodul 2; Hauptmodul 3 | Wahlpflicht | 1. 2. 3. 4. | scheinfähig HS | ||
Philosophie / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | HM TP WISS; HM PP PR | 3 | |||
Philosophie / Master | (Enrollment until SoSe 2012) | WM THEO | |||||
Philosophie (Gym/Ge als zweites U-Fach) / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | HM TP WISS; HM PP PR | 3 | ||||
Philosophie (Gym/Ge fortgesetzt) / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | HM TP WISS | 3 | ||||
Philosophie (HR) / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | HM PP PR | 3 |