In den letzten zwanzig Jahren hat eine enorme Ausweitung der Menge an Bildern, deren Verbreitung und Rezeption stattgefunden. Man denke nur an das Internet oder die digitale Fotografie, so dass inzwischen von einem „iconic turn“ oder „pictoral turn“ gesprochen wird. Ziel dieses Seminars ist es, seine TeilnehmerInnen zu befähigen, selbständig gehaltvolle Bildanalysen durchführen zu können, die wissenschaftlichen, d.h. in diesem Fall insbesondere forschungsmethodischen Standards entsprechen. Unter (Einzel-)Bildern werden z.B. Fotos, Plakate, Self-Shoots, Postkarten, aber auch Zeichnungen, Collagen, Gemälde, Fresken oder Standbilder von Videos oder Filmen (also keine Video- oder Filmanalyse im herkömmlichen Sinne) verstanden. Das Seminar gliedert sich in drei Abschnitte:
1. Theoretische Rahmung
1.1 Zur Eigenlogik von Bildern (z.B. Was unterscheidet eigentlich ein Bild von einem Text?)
1.2 Ikonographische Sinndimension: WAS wird auf dem Bild dargestellt?
1.3 Ikonotopische Sinndimension: WO wird das Bild dargestellt (z.B. auf einer offiziellen Webseite einer Organisation oder in einem sozialen Online-Netzwerk wie Facebook, um „Freunde“ zu informieren)?
1.4 Ikonische Sinndimension: WIE wird das Bild dargestellt (z.B. planimetrische Komposition, szenische Choreographie, perspektivische Projektion)?
1.5 Ikonologische Sinndimension: WELCHE geschlechts-, generations-, milieu-, organisationstypischen (etc.) Kontexte und (Alltags-)Praxen (auch in historischer Perspektive) der Produzenten von Bildern lassen sich rekonstruieren?
2. Als qualitative bzw. interpretative sozialwissenschaftliche Forschungsmethode zur empirischen Analyse von Bildern kommt die Dokumentarische Methode sensu Bohnsack zur Anwendung.
3. Den TeilnehmerInnen wird im Übungsteil des Seminars anhand ausgewählter Beispiele von Bildern die Gelegenheit geboten, unter Anleitung empirische Analysen qualitativer Art im Plenum oder in Kleingruppen durchzuführen und deren Ergebnisse zu diskutieren.
Master of Arts: Voraussetzung ist die Einschreibung im Master of Arts Erziehungswissenschaft
Den folgenden Text sollten alle SeminarteilnehmerInnen gemäß Ausubel’s lernpsychologischer „Theory of Advanced Organizers“ unbedingt vor Seminarbeginn gelesen haben:
Przyborski, Aglaja/Wohlrab-Sahr, Monika: Qualitative Sozialforschung. Ein Arbeitsbuch. Nur 4., erweitere Aufl. München: Oldenburg 2014, daraus: Kap. 3.5: Zur Erhebung von visuellem Datenmaterial, S. 147-S. 162 und Kap. 5.6: Rekonstruktive Bildinterpretation(en), S. 315-357. (Die beiden Buchkapitel kann man in der Uni-Bib fotokopieren oder auch (hoffentlich) als Text-Datei herunterladen).
Eine ausführliche Literaturliste wird in der ersten Seminarsitzung von mir verteilt.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-ME2 Methodologien und Methoden empirischer Forschung | E1: Methodologien und Methoden qualitativer Forschung | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
25-MeWi-HM6 (Neue) Medien und Lernen | Lehrveranstaltung I | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
Lehrveranstaltung II | Studienleistung
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Studieninformation | |
Lehrveranstaltung III | Studienleistung
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Studieninformation | |
30-MeWi-HM4 Methoden der Medienforschung | Lehrveranstaltung I | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
Lehrveranstaltung II | Studienleistung
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Studieninformation | |
Lehrveranstaltung III | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Regelmäßige Teilnahme
a) Studienleistung: Interpretation und Analyse von Bildern (Fotos), die in Form von Gruppenarbeiten (Übungen) in einigen ausgewählten Seminarsitzungen anzufertigen und zu protokollieren sind.
b) Modulprüfung: Hausarbeit: Benotete oder unbenotete Einzelleistung: Qualitative Analyse von zwei Bildern (Fotos), davon eines nach eigener persönlicher Wahl (letzteres kann anstelle eines Fotos, was üblicherweise zu wählen ist, ausnahmsweise auch ein Standbild bzw. Stehbild aus einem Film oder Video sein) einschließlich der Verschriftlichung der Interpretationsergebnisse von beiden Bildern.