Die Deutsche Bankenlandschaft wird traditionell als „Drei-Säulen-Modell“ beschrieben, wobei die privaten, genossenschaftlichen und öffentlichen Banken je eine dieser Säulen darstellen. Der öffentliche Bankensektor ist in der historischen Forschung bisher kaum als Einheit untersucht worden. Zu heterogen scheint die „Dritte Säule“, zu unterschiedlich die Motive für ihre Gründung. Das Spektrum reicht von den Staatsbanken und Leihhäusern der Fürsten des 18. Jahrhunderts über die kommunalen Sparkassen und die preußischen Provinzkassen im 19. Jahrhundert bis hin zu den Zweckbanken des 20. Jahrhunderts wie der Reichskreditgesellschaft und der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Alle diese Gründungen hatten konkrete Ziele, die sich fundamental voneinander unterschieden. Die Gemeinsamkeiten der öffentlichen Banken liegen denn auch nicht in ihren ursprünglichen Zielen sondern in den Implikationen, die ihre Trägerschaft verursacht. Öffentliche Banken müssen langfristig dem Anspruch gerecht werden, dem Gemeinwohl zu dienen. Dies gilt auch, wenn sie ihren ursprünglichen Auftrag aufgeben und neue Ziele verfolgen. Diese neuen Ziele können immer nur konkrete Interpretationen des Gemeinwohls sein. Ökonomisch betrachtet sind öffentliche Banken deshalb wirtschaftspolitische Akteure. In diesem Seminar sollen anhand von Fallbeispielen die wirtschaftspolitischen Ziele und der Prozess des Zielwandels öffentlicher Banken untersucht werden. Wir wollen herausfinden, wie und aus welchen Gründen Sparkassen sich von Geldsammelstellen zu Universalbanken wandeln, wie aus einer Leihhausanstalt eine Hypothekenbank wird, oder aus welchen Gründen aus dem Träger der Rentenmark die größte Landwirtschaftsbank Deutschlands entsteht. Die Perspektive ist dabei die des konkreten Unternehmens und seiner zentralen Akteure. Die Geschichte des öffentlichen Banksektors als Geschichte des dynamischen Wandels der Ziele und Aufgaben öffentlicher Banken wird damit der Vielfalt der “Dritten Säule“ gerecht ohne das der Fokus auf das Öffentliche verlorengeht, das nicht als Klammer sondern als Kern des Seminars anzusehen ist.
Borchardt, Knut, "Das hat historische Gründe" - Zu Determinanten der Struktur des deutschen Kreditwesens unter besonderer Berücksichtigung der Rolle der Sparkassen, in: Henning, Hansjoachim; Lindenlaub, Dieter; Wandel, Eckhard (Hg.), Wirtschafts- und sozialgeschichtliche Forschungen und Probleme. Festschrift für Karl Erich Born, St. Katharinen 1987, S. 270-287.
Borscheid, Peter, Geschichtliche Entwicklungslinien des öffentlichen Auftrages im Bankensektor, in: Lüthje, Bernd (Hg.), Banken und öffentlicher Auftrag, Bonn 1995, S. 63-88.
Hardach, Gerd, Die Entstehung des Drei-Säulen-Modells in der Deutschen Kreditwirtschaft 1871-1934, in: Geschichte und Perspektiven des Drei-Säulen-Modells der deutschen Kreditwirtschaft. 28. Symposium des Instituts für bankhistorische Forschung, Stuttgart 2005, S. 13-40.
Pohl, Hans; Rudolph, Bernd; Schulz, Günther, Wirtschafts- und Sozialgeschichte der deutschen Sparkassen im 20. Jahrhundert, Stuttgart 2005.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Di | 8-10 | T2-226 | 14.10.2013-07.02.2014
nicht am: 24.12.13 / 31.12.13 |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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22-M-4.3 Mastermodul Moderne
4.3.7 |
Masterseminar | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
22-M-4.4.7 Profilmodul "Sozial- und Wirtschaftsgeschichte"
4.4.7.3 |
Masterseminar | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
22-M-4.5 Forschungsmodul
4.5.11 |
Masterseminar | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Politische Kommunikation / Master | (Einschreibung bis SoSe 2013) | 3.3 | |||||
Studieren ab 50 |