Deutschland war der Pionier staatlicher Sozialpolitik im 19. Jahrhundert. Die Einführung der Sozialversicherung unter Bismarck vollzog sich im Kontext der Entstehung von Deutschland als Nationalstaat (Reichsgründung 1871, Sozialversicherungen 1883-1889). Bis heute spricht man in der internationalen Debatte von einem „Bismarck-Modell“ der sozialen Sicherung. Auch zu anderen Zeitpunkten, so in der großen Rentenreform 1957 (Adenauer) und bei der deutschen Einigung (1990, Kohl), war Sozialpolitik eng mit kritischen Phasen der nationalstaatlichen Entwicklung Deutschlands verknüpft. Neben der britischen und der skandinavischen ist die deutsche die wichtigste sozialpolitische Tradition in Europa.
Das deutsche Modell soll in der Veranstaltung historisch rekonstruiert werden. Die deutsche Geschichte ist, anders als z.B. in den USA und Großbritannien, durch häufige Wechsel des politischen Regimes gekennzeichnet. Die Veranstaltung folgt diesen historischen Perioden. Behandelt werden:
- Die Entstehung staatlicher Sozialpolitik im Kaiserreich im Kontext des nation building und gesellschaftlicher Modernisierung
- Auf dem Wege zum modernen Sozialstaat - die Weimarer Republik
- Nationalsozialistische Sozialpolitik – Missbrauch der Sozialpolitik und institutionelle Kontinuität
- Sozialpolitik im westlichen Nachkriegsdeutschland: die Entfaltung des modernen „Sozialstaats“
- Der autoritäre „Arbeits- und Wohlfahrtsstaat“ – Sozialpolitik im "realen Sozialismus" der DDR
Quer zu den Perioden werden übergreifende Leitfragen behandelt, wie:
- Gibt es ein „deutsches“ Modell, was macht es aus? Wie hängt die Sozialpolitik mit allgemeinen Merkmalen der deutschen Gesellschaft zusammen?
- Kontinuität oder Wandel: Was hat sich in der deutschen Sozialpolitik seit Bismarck verändert? Was waren die wichtigsten langfristigen Entwicklungen, was die wichtigsten Wendepunkte?
- Nähert sich Deutschland aktuell der Sozialpolitik anderer Länder an? (Konvergenzthese)
Soziologische Grundkenntnisse
Literatur:
Manfred G. Schmidt: Sozialpolitik in Deutschland. Historische Entwicklung und inter-nationaler Vergleich, Opladen: Leske und Budrich, 3. Aufl. 2005 (Teil I) (Anschaffung empfohlen)
Heinz Lampert, Jörg Althammer: Lehrbuch der Sozialpolitik, Berlin u.a.: Springer, 9. Aufl. 2014 (und frühere Auflagen; historischer Teil vorne)
Gerhard A. Ritter: Soziale Frage und Sozialpolitik in Deutschland seit Beginn des 19. Jahrhunderts, Opladen: Leske und Budrich 1998
Manfred G. Schmidt 2004: Sozialpolitik der DDR. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Hans Günter Hockerts: Der deutsche Sozialstaat. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2011
Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung und Bundesarchiv) (Hrsg.), 2001-2008, Geschichte der Sozialpolitik in Deutschland seit 1945, 11 Bände mit 10 Dokumentenbänden bzw. CDs, Baden-Baden: Nomos
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Mo | 14-16 | V2-213 | 17.10.2016-10.02.2017
not on: 12/5/16 / 12/26/16 / 1/2/17 |
Module | Course | Requirements | |
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25-FS-EM Einführungsmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Student information | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Student information | ||
25-FS-GM Grundlagenmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Student information | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Student information | ||
30-M24 Fachmodul Arbeit, Wirtschaft, Sozialpolitik I | Seminar 1 | Study requirement
|
Student information |
Seminar 2 oder Vorlesung mit Übungsanteil | Study requirement
|
Student information | |
- | Graded examination | Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Frauenstudien | (Enrollment until SoSe 2015) | Schwerpunkt II | |||||
Studieren ab 50 |
Studienleistung:
• Regelmäßige Teilnahme
• Lesen der Pflichtlektüre zu jeder Sitzung
• Zu mindestens 3 Sitzungen eine (vom Lehrenden ins Netz gestellte) Frage zur Pflichtlektüre BEANTWORTEN und eine nicht-triviale Frage STELLEN (im Netz posten). Wählen Sie 3 Sitzungen aus verschiedenen (frühen, mittleren und späteren) Teilen der Veranstaltung.
• Darüber hinaus zu 1 workshopartigen Sitzung einen kurzen Text, Poster o.ä. ins Netz stellen.
• Vor der letzten Sitzung ein kurzes Veranstaltungsresümee (inhaltlich, didaktisch) ins Netz stellen.
Prüfungsleistung:
• Referat mit PP und Sitzungs-(Ko-)Moderation. Keine schriftliche Ausarbeitung erforderlich, nur eine kleine Nacharbeit zwecks Lerneffekt: a) Notieren Sie in bullet points die Kritikpunkte, die in der Sitzung vorgebracht wurden. b) Schreiben Sie Einleitung und Fazit Ihres Referats neu als Text (je 1-2 Seiten), unter Berücksichtigung der Kritik/Anregungen aus der Sitzung.
o Für BA-Sachunterricht, Veranstaltung 30-SU4S: Referat mit PP und Sitzungs-(Ko-)Moderation und späterer Ausarbeitung (10-12 S.), mit Berücksichtigung der Kritik an Ihrem Referat aus der Sitzung.
ODER
• Hausarbeit (12-15 S.). Abgabe bis 31.3.2017 (Ausdruck und Datei )
ODER
• Drei Essays zu Themen von Sitzungen (zu verschiedenen – frühen, mittleren und späteren – Sitzungen der Veranstaltung). Gesamtlänge einer Hausarbeit entsprechend.
ODER
• Mündliche Prüfung (wenn bei Ihrem Studiengang vorgesehen) (Termine: an Tür X-C2-221, dort in Listen eintragen). Geprüft werden die Grundgedanken (nicht Details) aller Sitzungen/Pflichttexte (wobei Sie drei "abwählen" können), plus die generelle Fähigkeit, zu den Themen der Lehrveranstaltung zu argumentieren.
Gruppenarbeit ist erwünscht (i.d.R. 2 Personen), aber nicht zwingend.
Vorbereitung von Referaten und Hausarbeiten (VERPFLICHTEND):
s. die Hinweise im Netz und auf meiner Homepage unter "Teaching", u.a. mindestens drei Wochen vor Referaten in die Sprechstunde kommen.