In der modernen Gesellschaft lassen sich soziale Verhältnisse entsprechend einer systemtheoretischen Perspektive nicht mehr angemessen als lineare Kausalitätsverhältnisse beschreiben. In einer Gegenwart der Gegenwarten (vgl. Nassehi) kann demnach nicht mehr überzeugend auf unerklärte Erklärer wie Intentionalität oder subjektiv gemeinten Sinn zurückgegriffen werden, da immer auch mit guten Gründen aus einer anderen gesellschaftlichen Perspektive gefragt werden kann, ob es sich hierbei nicht vielmehr um sekundäre, abgeleitete Phänomene handele - etwa um kommunikative Zurechnungsprozesse. Vielmehr erscheinen die Verhältnisse nun als eine polykontexturale Ordnung (vgl. Günther), in der nun je nach eingenommenem Beobachterstandpunkt die Verhältnisse auch unter einer jeweils anderen Kausalität erscheinen können. Diesen erkenntnistheoretischen sowie wissenschaftstheoretischen Prämissen Luhmannscher Systemtheorie folgend, soll eine empirische Annäherung an dieses komplexe und paradoxe Beobachtungsgefüge vorgenommen und mithilfe der Dokumentarischen Methode (vgl. Bohnsack) und ihrer Forschungsperspektive der Beobachtung 2. Ordnung methodisch grundiert werden. Denn in der Methodologie der postqualitativen Sozialforschung wird die Frage der Perspektivität sozialer Kausalitäten und dem Problem der dazugehörigen Rahmungen mit Ausnahme von Bohnsack kaum in systematischer Weise gestellt (vgl. Vogd). Die Dokumentarische Methode wird vor diesem Hintergrund forschungspraktisch erarbeitet und in ersten eigenen Projekten angewandt und reflektiert.
Bohnsack, R. (Hrsg.) (2013). Die dokumentarische Methode und ihre Forschungspraxis. Grundlagen qualitativer Sozialforschung (3., aktualisierte Aufl.). Wiesbaden: Springer VS.
Bohnsack, R. (2014). Erziehungswissenschaft, Sozialwissenschaft: Rekonstruktive Sozialforschung. Einführung in qualitative Methoden (9., überarb. und erw. Aufl.). Opladen: Budrich.
Flick, U. (2009). Sozialforschung. Methoden und Anwendungen ; ein Überblick für die BA-Studiengänge (2. Aufl.). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verl.
Flick, U. (2016). Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung (7. Auflage, Originalausgabe, vollständig überarbeitete und erweiterte Neuausgabe [2007]). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.
Nassehi, A. (2011). Gesellschaft der Gegenwarten (1. Aufl.). Berlin: Suhrkamp.
Nohl, A.-M. (2017). Qualitative Sozialforschung: Interview und Dokumentarische Methode [Elektronische Ressource]. Anleitungen für die Forschungspraxis (5. Aufl. 2017). Wiesbaden: Imprint: Springer VS.
Vogd, W. (2011). Systemtheorie und rekonstruktive Sozialforschung. Eine Brücke (2., erw. und vollst. überarb. Aufl.). Opladen: Budrich.
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