Das Seminar zielt darauf ab, kommunikative Formen des „Metainvektiven“ zu bestimmen und seine diskursiven Effekte anhand exemplarischer Fälle empirisch zu rekonstruieren. Während mit „Invektiven“ kommunikative Formen der Herabsetzung gemeint sind, bezeichnet der Begriff „Metainvektive“ jene Kommunikation, die den invektiven Gehalt einer einzelnen Äußerung oder Handlung bzw. institutionalisierter Handlungs- oder Äußerungsmuster explizieren, diese innerhalb eines bestimmten (normativen) Interpretationsrahmens einordnen und auf ihre Effekte hin reflektieren. Die öffentliche Empörung oder gar Skandalisierung von Darstellungs-, Äußerungs- oder Verhaltensweisen, die beispielsweise als sexistisch, rassistisch oder kolonialistisch markiert werden, sind einige aktuell virulente Ausdrucksformen des Metainvektiven, die dessen Diskursmacht deutlich werden lassen. Metainvektive haben allerdings selbst das Potential invektiv zu wirken, woraus sich äußerst kontingente Diskursdynamiken ergeben können, denen sich das Seminar widmen wird. Besonders riskant und daher für eine empirische Untersuchung auch besonders geeignet sind Kommunikationsereignisse, die sich im Grenzbereich zwischen Humor und/oder Kritik einerseits und Invektivität andererseits bewegen und die metainvektiven Resonanzen, die selbige auslösen. Diskussionen rund um die Frage, was die politische Satire darf und wo die Kunstfreiheit endet, sind hierfür eindrückliche Beispiele.
Das Seminar teilt sich in zwei Blöcke. Im ersten Block diskutieren wir die theoretischen Grundlagen der Invektivitätsforschung und ihre mediensoziologische Relevanz. Die Studierenden bilden für den zweiten Block Arbeitsgruppen und wählen Fallbeispiele aus. Im zweiten Block erarbeiten wir gemeinsam ein gegenstandsangemessenes methodisches Konzept für die exemplarischen und vergleichenden Analysen der Fallbeispiele.
Bergmann, Jörg/Luckmann, Thomas (Hg.) (2013[1999]): Die kommunikative Konstruktion von Moral (Band 1 und 2)
http://www.verlag-gespraechsforschung.de/2013/bergmann.html
Ellerbrock, D., Koch, L., Müller-Mall, S., Münkler, M., Scharloth, J., Schrage, D., & Schwerhoff, G. (2017). Invektivität - Perspektiven eines neuen Forschungsprogramms in den Kultur- und Sozialwissenschaften. Kulturwissenschaftliche Zeitschrift, 2(1), 2–24. doi:10.25969/mediarep/3593
Scharloth, Joachim (2017): Hassrede und Invektivität als Gegenstand der Sprachwissenschaft und Sprachphilosophie: Bausteine zu einer Theorie des Metainvektiven. In: Aptum, 2/2017. S. 116-132.
Scharloth, J. (2023): Notes on invectivity and metainvectivity. In: Invective Discourse, hrsg. von Simon Meier-Vieracker, Heidrun Kämper und Ingo H. Warnke. De Gruyter, S. 11-26.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-M-Soz-M11a Mediensoziologie a | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M-Soz-M11b Mediensoziologie b | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-MGS-3 Hauptmodul 2: Sozialisation und Bildung | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation | |
30-MeWi-HM2 Medien und Gesellschaft | Lehrveranstaltung I | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
Lehrveranstaltung II | Studienleistung
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Studieninformation | |
Lehrveranstaltung III | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Studieren ab 50 |
Mögliche Studienleistungen:
- Referat, Moderation oder Protokollierung einer Sitzung im ersten Block (Theoretische Grundlagen)
- Präsentation eines Fallbeispiels (mit Datenmaterial) oder eines Vorschlags für eine geeignete Analysemethode oder der Anleitung der Analysesitzung
Prüfungsleistung:
- Hausarbeit (im Umfang von 20 Seiten + Kurzpräsentation der Analyseergebnisse in Form eines Wikis)
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: