220064 Kunst und Vergänglichkeit in der Moderne (S) (SoSe 2021)

Seit den 1960er Jahren wenden sich Künstler zunehmend ab von tradierten Gattungen, Kunstformen, Materialien und Arbeitsweisen. Künstler wie Dieter Roth, Joseph Beuys oder die Künstler der Arte Povera arbeiten mit alltäglichen, gewöhnlichen und bis dato kunst-fremden Materialien. Land Art Künstler wie Walter de Maria, Michael Heizer oder Robert Smithson setzen Bagger oder Kräne ein, um Projekte an entlegenen Orten dieser Welt zu verwirklichen. Performance Art oder Happening erkunden wiederum andere, temporäre und improvisierte Möglichkeiten künstlerischer Intervention. An die Stelle von Dauer, Wert und Beständigkeit als den Kategorien, die über Jahrhunderte das Nachdenken über Kunst bestimmten, wird die Kunst zunehmend temporär, vergänglich, veränderlich und prozessual. Die Fragen, die damit aufgeworfen werden, betreffen nicht nur die Auseinandersetzung mit den Arbeiten selbst, sie berühren das Kunstsystem als Ganzes. Soll man Zerfall restaurieren? Ist es sinnvoll, die Reste eines Happenings ausstellen? Darf man einen von Motten zerfressenen Filzanzug von Beuys entsorgen? Es sind kunsthistorische, kuratorische, aber auch restauratorische und philosophische Fragen, die im Seminar beleuchtet und diskutiert werden sollen.