Komplexe Systeme spielen in fast allen Bereichen der Natur, Gesellschaft und Technik eine entscheidende Rolle. Viele extreme (Natur-)Ereignisse, aber auch Laser, Meinungsdynamiken und Crashs in Finanzmärkten können nicht angemessen verstanden werden ohne sich klar zu machen, dass und in welchem Sinne die betreffenden Systeme komplex sind.
Auch in der Wissenschafts¬philosophie sind komplexe Systeme ein gegenwärtig zunehmend stark diskutiertes Thema. Ein wichtiger, genuin philosophischer Grund hierfür besteht darin, dass komplexe Systeme quer zu den gängigen Klassifikationsmustern liegen, die in den Debatten etwa um Kausalität, Naturgesetze und Erklärungen Verwendung finden. So scheinen komplexe Systeme selbst mechanistische Erklärungsmodelle an ihre Grenzen zu bringen, da die für Mechanismen entscheidende Rückführung von Phänomen auf das Verhalten der Mikrobestandteile des betrachteten Systems in komplexen Systemen gerade keine wesentliche Rolle zu spielen scheint. Allerdings sprechen Wissenschaftler, die sich mit komplexen Systemen befassen, dennoch fast durchgehend von Mechanismen.
Nach der nicht-trivialen Klärung des zentralen Begriffs ‚komplexes System‘ soll im Hauptseminar u.a. versucht werden, den oben skizzierten Widerspruch aufzulösen. Ob dies gelingt, ist von großer Bedeutung für die Haltbarkeit mechanistischer Kausalitäts- und Erklärungstheorien.
An diesem Seminar können insgesamt maximal 10 Bachelor- und Master of Education-Studierende teilnehmen. Für alle Studierenden, die regulär im fachw. Master Philosophie eingeschrieben sind, gilt keine Teilnehmerbegrenzung.
Diese Veranstaltung ist konzipiert für Masterstudierende im Fach Philosophie. Bachelor-Studierende der Philosophie oder andere Studierende können nur teilnehmen, wenn sie das Anmeldeverfahren durchlaufen und eine Zusage des Dozierenden bekommen haben. Zur Anmeldung senden Sie der Veranstalterin/dem Veranstalter eine E-Mail mit Angabe Ihres Namens, des Fachsemesters in dem Sie sein werden und mit einer Begründung, warum Sie an diesem Seminar teilnehmen wollen. Sie erhalten rechtzeitig Bescheid, ob Sie an der Veranstaltung teilnehmen dürfen.
Auyang, S. Y. (1998): Foundations of Complex-System Theories: in Economics, Evolutionary Biology, and Statistical Physics, Cambridge: Cambridge University Press.
Bechtel, W., und R. C. Richardson (1993): Discovering Complexity: Decomposition and Localization as Strategies in Scientific Research. Princeton: Princeton University Press.
Kuhlmann, M. (2007): „Theorien komplexer Systeme: Nicht-fundamental und doch unverzichtbar?“ in: Bartels, A., und M. Stöckler (Hg.): Wissenschaftstheorie: Texte zur Einführung, Paderborn: mentis.
Mainzer, K. (2005): Symmetry and Complexity. The Spirit and Beauty of Nonlinear Science. Singapore/New York: World Scientific Publisher.
Mitchell, S. (2009): Unsimple Truths: Science, Complexity, and Policy. Chicago: University of Chicago Press.
Strevens, M. (2005): How are the Sciences of Complex Systems Possible? Philosophy of Science, 72: 531-556.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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26-GL_WP Grundlagen Wissenschaftsphilosophie | Seminar 1 | Studienleistung
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Seminar 2 | Studienleistung
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26-HM_TP1_WP Hauptmodul TP1: Wissenschaftsphilosophie | Seminar 1 | Studienleistung
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Seminar 2 | Studienleistung
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Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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History, Philosophy and Sociology of Science / Master | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Hauptmodul 2 | Wahlpflicht | 2 | zusätzlich 4 LP für eine benotete Einzelleistung, 2 LP für eine unbenotete Einzelleistung | ||
Philosophie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | N6 HM TP WT; N8 HM SB PWISS | Wahlpflicht | 3. 4. 5. 6. | 2 | unbenotet |
Philosophie / Master | (Einschreibung bis SoSe 2012) | WM THEO | |||||
Philosophie (Gym/Ge als zweites U-Fach) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | N6 HM TP WT; N8 HM SB PWISS | Wahlpflicht | 1. 2. | 2 | unbenotet | |
Philosophie (Gym/Ge fortgesetzt) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | N6 HM TP WT; N8 HM SB PWISS | 1. 2. | 2 | unbenotet |
Im Masterstudiengang erfolgt der Erwerb von Leistungspunkten ausschließlich auf Modulebene.
Voraussetzung für die Vergabe von 2 Leistungspunkten (Bachelor Einschreibung bis SoSe 11 und Master of Education) ist die regelmäßige und aktive Teilnahme sowie das Erbringen des schriftlichen oder mündlichen Beitrags im Umfang von maximal 1200 Wörtern für das Modulportfolio, auf dem die unbenotete Moduleinzelleistung beruht. Die Anforderungen für den Modulportfolio-Beitrag werden zu Veranstaltungsbeginn bekannt gegeben. Als Modulabschluss kann eine Hausarbeit geschrieben werden. Achtung: Beachten Sie die Regelungen zur Anmeldung!