Der Sinn der Vorlesung ist es, sich mit der Kernaussage des Neuen Testaments zu befassen: mit der Botschaft, dass Jesus von Nazareth, der Gekreuzigte, von den Toten auferweckt worden ist, dass sich Gott am Kreuz geoffenbart hat, und dass die Bedeutung des Todes Jesu das Selbstverständnis des christlichen Glaubens bestimmt.
Drei grundsätzliche Fragen, die eng miteinander verbunden sind, sollen gestellt werden:
1. Wenn wir glauben, dass Jesus von Gott auferweckt worden ist, was ist dann der Sinn seines Todes? Die Schriften des Neuen Testaments verkündigen, dass Jesus "für uns" gestorben ist. Was meinen sie damit und welche Bedeutung hat der Tod Jesu für das Leben der Menschen?
Die Evangelien und die Briefe geben keine einheitliche Antwort auf diese Fragen. Sie versuchen vielmehr, Sinn und Relevanz des Ereignisses des gewaltsamen Todes des Gottessohnes zu formulieren.
Das erste Ziel der Vorlesung ist es, die verschiedenen Interpretationen des Todes Jesu, die wir im Neuen Testament finden, und ihre Bedeutung für den christlichen Glauben zu verstehen.
2. Wie sind die neutestamentlichen Deutungen des Todes Jesu in der Geschichte der christlichen Theologie aufgenommen worden? Welche neue Reflexionen haben sie veranlasst und inwiefern bestimmen sie dadurch unser heutiges Verständnis des Glaubens?
Die Motive der Leiden des Gerechten, des gewaltsamen Todes der Propheten, des Martyriums und die symbolischen Vorstellungen des Loskaufs, der Erlösung, des Opfertodes oder des Kreuzes Jesu sind in der Theologiegeschichte aufgenommen worden, um neue Deutungen zu entwickeln.
Das zweite Ziel der Vorlesung ist es, klassische Interpretationen des Todes Jesu, von Anselm von Cantorbury und von der lutherischen Theologie des Kreuzes bis zur Gegenwart, und ihren Bezug auf das Neue Testament zu verstehen.
3. Inwiefern bleiben die neutestamentlichen Interpretationen des Todes Jesu und ihre Rezeption in der Dogmengeschichte aktuell?
Das dritte Ziel der Vorlesung ist es, zu verstehen, welche Konsequenz für die Selbstdefinition des Christentums die Tatsache hat, dass die Wahrheit des Evangeliums auf der Verkündigung des Todes und der Auferstehung Jesu gründet und wie seine Bedeutung heute allgemeinverständlich formuliert werden kann.
Ernst KÄSEMANN, Die Heilsbedeutung des Todes Jesu bei Paulus, in: Paulinische Perspektiven, Tübingen 1969, 61-107
Hans-Ruedi WEBER, Kreuz. Überlieferung und Deutung der Kreuzigung Jesu im neutestamentlichen Kulturraum, Themen der Theologie, Stuttgart 1975
Gerhard FRIEDRICH, Die Verkündigung des Todes Jesu im Neuen Testament, Neukirchen 1982
Gerhard BARTH, Der Tod Jesu Christi im Verständnis des Neuen Testaments, Neukirchen 1992
François VOUGA, Une théologie du Nouveau Testament, Genf 2001.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Mi | 10-13 | KiHo, H 1 | 26.10.2005-15.02.2006 |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Evangelische Theologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | NT Ia; NT II/1a; NT II/2a | 2 | |||
Evangelische Theologie / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | NT Ia; NT II/1a; NT II/2a | 2 | ||||
Ev.Religionslehre / Lehramt Sekundarstufe II | B3 |