Das Seminar untersucht das Phänomen der Achtsamkeit und geht der Frage nach, ob Achtsamkeit in pädagogischen Konzepten eine sinnvolle Ergänzung zum bestehenden Lehrplan in Schulen sowie in der beruflichen Bildung sein kann. Hierzu werden die geschichtlichen Wurzeln von Achtsamkeit beleuchtet, aktuelle Forschungsergebnisse präsentiert und eine mögliche Relevanz für die Erziehungswissenschaft diskutiert.
Achtsamkeit bedeutet einen Weg aus automatischen Reaktionen hin zu einem akzeptierenden Betrachten des Augenblicks und zurück zu einem bewusst entschiedenen Handeln. Das Üben der Achtsamkeit ermöglicht, alte Verhaltensmuster mit neuen Erfahrungen zu überschreiben. Damit eröffnen sich neue Handlungsmöglichkeiten, gerade im Umgang mit Emotionen. Übungen der Achtsamkeit werden für Lehrende und Lernende in der Schule als hilfreich beschrieben (Kaltwasser 2010). Die Motivation und die Lernbereitschaft von Lehrkräften können durch Methoden der Achtsamkeit gefördert werden. Die professionelle Kompetenz von angehenden Lehrpersonen bezieht sich dann nicht nur auf deren kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten im Sinne von Professionswissen, sondern zugleich auf persönliche Überzeugungen, Werthaltungen (beliefs) und motivationale Orientierungen. Übungen der Achtsamkeit unterstützen Lehrkräfte in ihrem Entwicklungsprozess. Darüber hinaus können Lernprozesse von Kindern und Jugendlichen mit einfachen Achtsamkeitsübungen gefördert werden. Eine notwendige Voraussetzung ist, dass Lehrkräfte die Praxis der Achtsamkeit über einen längeren Zeitraum zunächst selbst erlernen und erst anschließend Übungen mit Schülerinnen und Schülern durchführen.
Achtsamkeit ist einerseits etwas so Einfaches, das sie als Selbstverständlichkeit erscheinen könnte. Andererseits zeigen Erfahrungen und Forschungsarbeiten, welche Motivation und welcher Aufwand erforderlich sind, um bei den Übungen voranzuschreiten. Praktische Übungen der Achtsamkeit in staatlich organisierten pädagogischen Kontexten stehen unter einer skeptischen Beobachtung, denn es gilt, unangemessene Angebote auszuschließen und klare Zielbeschreibungen zu entwickeln. Dies ist eine Aufgabe für die Lehrerbildung. Der Umgang mit emotionalen Prozessen und offenen Situationen sollte im Ausbildungsverlauf von Studierenden und angehenden Lehrerinnen und Lehrern stärker als bislang berücksichtigt werden. Dazu gehört auch die Veränderung von Gefühlen im historischen Prozess (Frevert 2013). Die Haltung der Achtsamkeit hat Folgen für das Lernen, sie ist aber nicht im pädagogischen Sinne als funktionalisierbar zu bezeichnen. Achtsamkeit lässt sich weder planen noch erzwingen. Achtsamkeit entfaltet eine eigenständige Wirkung, die Präsenz erzeugt. Das schafft neue Möglichkeiten für Lernprozesse.
Grundlagenwissen zu Bildung, Erziehung und Unterricht.
Idealerweise Erfahrungen mit Achtsamkeitsübungen!
Damasio, Antonio (2011): Selbst ist der Mensch. Körper, Geist und die Entstehung des menschlichen Bewusstseins. München: Siedler.
Ekman, Paul (2009) (Hrsg.): Gefühl und Mitgefühl. Heidelberg: Spektrum.
Engelen, Eva-Maria (2012): Emotionen als Lernprozesse. Eine Theorie zur Semantisierung von Emotionen als Voraussetzung für das Verstehen seiner selbst und anderer. In: Frevert, Ute; Wulf, Christoph: Die Bildung der Gefühle. Sonderheft 16/2012 der Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, S. 41-52. Wiesbaden: Springer VS.
Frevert, Ute (2013): Vergängliche Gefühle. Göttingen: Wallstein Verlag.
Frevert, Ute u.a. (2011) (Hrsg.): Gefühls-Wissen. Eine lexikalische Spurensuche in der Moderne. Frankfurt/M.: Campus.
Gather Thurler, Monica (2012) (Hrsg.): Emotionale Intelligenz in Schulen. Journal für Schulentwicklung, Heft 4/2012.
Herpertz, Sarah; Schütz, Astrid (2013): Emotionale Kompetenzen trainieren. In: Journal für LehrerInnenbildung, Heft 2/2013, S. 41-45.
Kaltwasser, Vera (2008): Achtsamkeit in der Schule. Stille-Inseln im Unterricht: Entspannung und Konzentration. Weinheim und Basel: Beltz Verlag.
Kaltwasser, Vera (2010): Persönlichkeit und Präsenz. Achtsamkeit im Lehrerberuf. Weinheim und Basel: Beltz Verlag.
Michalak, Johannes; Heidenreich, Thomas; Williams, J. Mark G. (2012): Achtsamkeit. In: Fortschritte der Psychotherapie, Band 48. Göttingen: Hogrefe.
Weiss, Halko; Harrer Michael E.; Dietz, Thomas (2. Auflage 2010): Das Achtsamkeitsbuch. Stuttgart: Klett-Cotta.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Module | Course | Requirements | |
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25-BE-IndiErg2 IndiErg: Differenz und Heterogenität | E2: Personen- und gruppenbezogene Differenzkonstruktionen | Study requirement
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Student information |
E3: Heterogene Lebenslagen oder Personen- und gruppenbezogene Differenzkonstruktionen | Study requirement
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Student information | |
- | Ungraded examination | Student information | |
25-BE-IndiErg3 IndiErg: Bildung und Didaktik | E1: Bildung: Theorien und Institutionen | Study requirement
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Student information |
E2: Didaktische Modelle und Lernräume | Study requirement
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Student information | |
E3: Bildung: Theorien und Institutionen oder Didaktische Modelle und Lernräume | Study requirement
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Student information | |
- | Ungraded examination | Student information | |
25-BE11 Abschlussmodul | E1: Seminar | Study requirement
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Student information |
25-BE7 Personen- und gruppenbezogene Differenzkonstruktionen | E2: Konzepte pädagogischen Handelns | Study requirement
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Student information |
25-BE8 Bildung: Theorien und Institutionen | E2: Theorien und Institutionen | Study requirement
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Student information |
25-BE9 Didaktische Modelle und Lernräume | E1: Theoretische Zugänge und Modelle der Didaktik | Study requirement
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Student information |
25-UFP3 Werte und Ziele in Erziehung und Bildung | E2: Erziehungsziele und päd. Konzepte | Study requirement
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Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Erziehungswissenschaft GHR / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2011) | MA.3.4.2; MA.5.4.2 | 3 | aktive Teilnahme | |||
Erziehungswissenschaft GHR / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | MA.3.4.2; Professionsbezogene Vertiefung | 3 | aktive Teilnahme | |||
Erziehungswissenschaft GymGe / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | MG.3.4.2; Professionsbezogene Vertiefung | 3 | aktive Teilnahme | |||
Erziehungswissenschaft GymGe / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2011) | MG.3.4.2; MG.5.4.2 | 3 | aktive Teilnahme | |||
Erziehungswissenschaft (Kernfach) / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kernfach | BE 12.1 | 3 | aktive Teilnahme | ||
Erziehungswissenschaft (Kernfach) / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kernfach | BE 8.2; BE 9.2; BE 10.1 | 2 | aktive Teilnahme | ||
Erziehungswissenschaft (Nebenfach) / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Nebenfach | M.3.4.2; M.5.4.2 | 3 | aktive Teilnahme | ||
Frauenstudien | (Enrollment until SoSe 2015) | Schwerpunkt II | scheinfähig | ||||
Veranstaltungen für Schülerinnen und Schüler |
Regelmäßige Teilnahme und Beteiligung. Bereitschaft sich auch schwierige Texte zu erarbeiten. Bereitschaft sich auf Übungen einzulassen.