300072 Qualitative Interviews als Biographiegeneratoren (S) (SoSe 2009)

Inhalt, Kommentar

Situative Selbstthematisierungen, über welche eine Person eine bestimmte Handlung, Verhalten oder Aussage als für sie „typisch“ anzeigt (wie etwa „Du kennst mich doch!“) bzw. verstanden wissen will, lassen sich in alltäglichen Kommunikationen immer wieder finden. Diese Selbstthematisierungen weisen über aktuelle Situationen hinaus auf die Identität einer Person, versuchen mögliche Irritationen aufzufangen. Gleichzeitig entsprechen sie aber noch nicht wirklicher biographischer Reflexion. Selbstbeschreibungen, welche reflexiv den Gesamtzusammenhang der eigenen Lebensgeschichte, Biographie (re-)konstruieren, sind keineswegs universal. In alltäglichen kommunikativen Situationen finden sich kontextgebundene, hingegen nur selten umfassendere Erzählungen der eigenen Lebensgeschichte. Für letztere bedarf es sogenannter „Biographiegeneratoren“ (Alois Hahn) als institutionalisierte Formen der Selbstthematisierung wie etwa Psychoanalyse, Tagebuch, heute seltener: Beichte oder auch qualitative Interviews.
Die Veranstaltung wird sich nun mit qualitativen (vorrangig narrativen, aber auch fokussierten) Interviewformen als Biographiegeneratoren im Sinne der rekonstruktiven Biographieforschung beschäftigen.
Die Priorität soll neben der Vermittlung der Grundlagen biographischer Interviewforschung vor allem auf der praktischen Anwendung, also der angeleiteten Konzeption und eigenständigen Durchführung, Transkription und interpretativen Analyse von Interviews liegen.

Die Veranstaltung teilt sich in ein
zweistündiges Seminar sowie ein zweistündiges Tutorium auf. Über die
genaue Anfangszeit des
Seminares (Alternativen zu 8 Uhr) werden wir in der ersten Sitzung
gemeinsam beraten.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

  • Offenheit und Neugier bzgl. der Thematik
  • Bereitschaft, biografische Interviews durchzuführen und auszuwerten
  • Wahlpflicht Diplom, Master 5.1. und Master 5.2

Scheinbedingungen:

  • aktive und regelmäßige Teilnahme
  • Lektüre der Pflichttexte zu den Sitzungen
  • Referat mit Handout
  • selbständige Durchführung von qualitativen, biographischen Interviews
  • Transkription
  • Auswertung des Interviewmaterials
  • Präsentation erster Ergebnisse im Tutorium
  • Verfassen eines Abschlussberichtes

Literaturangaben

Brüsemeister, Thomas, „Narratives Interview“, in: Ders., Qualitative Forschung. Ein Überblick, 2., überarbeitete Auflage, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2008, S. 99-149.

Bude, Heinz, „Lebenskonstruktionen als Gegenstand der Biographieforschung“, in: Gerd Jüttemann/Hans Thomae (Hrsg.), Biographische Methoden in den Humanwissenschaften, Weinheim: Psychologie Verlags Union, 1998, S. 247-258.

Hahn, Alois, Biographie und Lebenslauf, in: Brose, Hans-Georg/ Hildenbrand, Bruno (Hrsg.): Vom Ende des Individuums zur Individualität ohne Ende, Opladen: Leske + Budrich 1988, S. 91–106.

Lucius-Hoene, Gabriele/ Deppermann, Arnulf, Rekonstruktion narrativer Identität. Ein Arbeitsbuch zur Analyse narrativer Interviews, 2. Aufl., Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2004.

Rosenthal, Gabriele, Erlebte und erzählte Lebensgeschichte: Gestalt und Struktur biographischer Selbstbeschreibungen, Frankfurt/Main: Campus-Verlag 1995.

Rosenthal, Gabriele, Biographisch-narrative Gespräche mit Jugendlichen: Chancen für das Selbst- und Fremdverstehen, Opladen: Budrich 2006.

Weitere Literatur wird in der Veranstaltung bekannt gegeben.

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  

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Fachzuordnungen

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Soziologie / Diplom (Einschreibung bis SoSe 2005) 2.3.1 Wahl HS
Soziologie / Master (Einschreibung bis SoSe 2012) Modul 5.1; Modul 5.2   (bei Einzelleistung/en 3 LP bzw. 6 LP zusätzlich)  

Keine Konkretisierungen vorhanden
Kein E-Learningangebot vorhanden
registrierte Anzahl: 18
Dies ist die Anzahl der Studierenden, die die Veranstaltung im Stundenplan gespeichert haben. In Klammern die Anzahl der über Gastaccounts angemeldeten Benutzer*innen.
Adresse:
SS2009_300072@ekvv.uni-bielefeld.de
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Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_9568731@ekvv.uni-bielefeld.de
Reichweite:
2 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Donnerstag, 26. September 2013 
Letzte Änderung Räume:
Dienstag, 17. Februar 2009 
Art(en) / SWS
Seminar (S) / 4
Einrichtung
Fakultät für Soziologie
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9568731