220055 Kriege und (Un-)Ordnung (GST) (SoSe 2017)

Tägliche Berichte über den Bürgerkrieg in Syrien, den Scharia-Konflikt in Nigeria, die Verschärfung der Lage in der Ukraine – unsere Welt ist gegenwärtig alles andere als friedlich. Ausgehend von der fortwährenden Brisanz dieser mit Gewalt und Waffen ausgetragenen Konflikte gehen wir im Seminar der Frage nach, welchen Einfluss Kriege auf die Stabilität und Fragilität von politischen, wirtschaftlichen und sozio-kulturellen Ordnungen, aber auch auf das Leben von Familien, Paaren, Soldaten, gefangenen und geflohenen Menschen haben. Kriege lassen sich nicht nur als Geschichte von politischen Auseinandersetzungen und militärischen Operationen erzählen. Sie können ebenfalls als Anlass und Erklärung für den Wandel sozialer Ordnungen dienen. Diesen Zusammenhang kritisch in den Blick zu nehmen, ist das Ziel des Seminars. Ein Schwerpunkt soll auf dem Zusammenspiel von Ordnung und Ausnahmezustand liegen. Auch werden Geschlechterordnungen besonders im Mittelpunkt stehen ebenso wie postkoloniale Theorien, um Umbrüche und Re-Strukturierungen von Ordnungen zu diskutieren. So lassen sich durch die Veranstaltung Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Kriegen, Ordnungsbemühungen und den eigenwilligen Verhaltensweisen von Menschen gewinnen, der in der historischen und soziologischen Forschung bislang noch nicht systematisch untersucht worden ist.