300140 Feldstudien zur Informalität in Organisationen (S) (SoSe 2018)

Organisationen selbst wie auch Lehrbücher über effiziente Organisationsgestaltung erwecken den Eindruck, dass organisationale Effizienz und Verlässlichkeit vor allem auf klug entschiedenen formalen Strukturen und Prozessen beruht. Aus einer organisationssoziologischen Perspektive zeigt sich jedoch, dass Organisationen einen Großteil ihrer Probleme im Dunkelfeld der Informalität bearbeiten. Die theoretische und vor allem forschende Erkundung dieses regen Unterlebens der Organisation steht im Zentrum des Seminars.
Die Veranstaltung zielt darauf ab, typische Strukturen informaler Organisationsprozesse zu beschreiben und in Bezug zu den dahinterliegenden Problemlagen zu setzen. Auf der Grundlage gemeinsamer Lektüren führen die TeilnehmerInnen eigene kleine Feldstudien (teilnehmende Beobachtung, Interviews) durch. Dafür erschließen sie im ersten Drittel des Seminars einen eigenen brauchbaren Feldzugang. Unter Umständen empfiehlt es sich hierzu, schon vor Beginn des Seminars auf bestehende persönliche Kontakte zurückzugreifen.
Für die Exploration des Unterlebens in Organisationen eignen sich insbesondere Arbeitsorganisationen, die über relativ formalisierte Prozesse verfügen wie etwa Unternehmen, Krankenhäuser, Verwaltungen, Universitäten, Altenheime, Polizei, Feuerwehr oder Jobcenter (Kleinstorganisationen oder einfache Interessenorganisationen (z.B. Sportvereine) ohne umfangreiche Formalstrukturen sind weniger geeignet).