Da Wissenschaft ein bestimmender Teil dessen ist, was unsere moderne Gesellschaft heute ausmacht, wird sie häufig als ¿Wissensgesellschaft¿ beschrieben. Obwohl dies breiter Konsens ist, fehlt es oft an einer reflektierten Betrachtungsweise dieses Prozesses. Naive Fortschrittsgläubigkeit und blindes Vertrauen in ihre Fähigkeit, gesellschaftliche Probleme zu lösen halten sich in der öffentlichen Debatte die Waage mit einem diffusen Gefühl einer unabwendbaren technologischen Bedrohung. Die Beschäftigung mit ihrer Geschichte kann dagegen helfen, ein kritisches und informiertes Verhältnis zu den Realitäten der heutigen wissensbasierten Gesellschaft zu entwickeln. Sie bietet Aufklärung darüber, wie und in welchen kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Zusammenhängen neues Wissen entstand, wie es verbreitet, anerkannt und in Technologien umgesetzt wurde und öffnet dabei auch den Blick für die Bruchstellen, Hindernisse und Einbahnstrassen dieser Geschichte.
Die Veranstaltung führt in die Wissenschaftsgeschichte ein, ein Fach, das gerade in Deutschland in den letzten 20 Jahren eine blühende Entwicklung genommen hat. Nach der Bestimmung des Gegenstandes der Wissenschaftsgeschichte, der Abgrenzungen und Schnittmengen zu anderen Disziplinen und einem Einblick in historiographische Fragen werden neben klassischen Themen (wie die Geschichte der wissenschaftlichen Disziplinen, epistemischen Brüche und Revolutionen, die Entstehung von Experimentalkulturen und die Entwicklung von Instrumenten) auch neue Forschungstrends (wie die Bedeutung wissenschaftlicher Objekte, die Herausbildung verschiedener Räume des Wissens, die Herstellung visueller Evidenz und die Praktiken der Popularisierung sowie geschlechterspezifische Aspekte der Wissensproduktion) vorgestellt.
Hinweis für MA HPSS:
Für die Studierenden des MA HPSS ist die Veranstaltung dreistündig. Die dritte Stunde wird als Blockveranstaltung durchgeführt.
Hans-Jörg Rheinberger 2004: ¿Wozu Wissenschaftsgeschichte?¿. In: Rudolf Seising, Menso Folkerts und Ulf Hashagen (Hg.): Form, Zahl, Ordnung. Studien zur Wissenschafts- und Technikgeschichte. Stuttgart, 51-62.
Michael Hagner (Hg.) 2001: Ansichten zur Wissenschaftsgeschichte. Frankfurt a. M.
Michel Serres (Hg.) 1998: Elemente einer Geschichte der Wissenschaften. Frankfurt a. M.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Modul 2.4; Modul 2.8; Modul 2.2 | Wahlpflicht | 4 | scheinfähig | |
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | Modul 2.4 | Wahlpflicht | 4 | scheinfähig | ||
History, Philosophy and Sociology of Science / Master | (Enrollment until SoSe 2014) | Einführungsmodul | Pflicht | 1. 2. | scheinfähig HS |