Unter "Metaphysik" versteht man allgemein jene Denkbewegungen im Sinne einer rationalen Argumentation, die sich in diskursiver Weise mit der letzten, das Ganze bestimmenden Wirklichkeit auseinandersetzen, sei es begründend, sei es explikativ, sei es kritisch bis hin zur Bestreitung der Möglichkeit einer solchen Wirklichkeit. Auch eine radikale Metaphysikkritik, sei es im Sinne Heideggers, sei es im Sinne des logischen Positivismus, ist letztlich ebenfalls Metaphysik. Sehr verschieden sind auch die Begriffe, mit denen eine solche 'letzte' Wirklichkeit zu fassen versucht wird (Vernunft, Sein, Idee, Erstursache, Schicksal, Vorsehung, Gott bzw. das Göttliche, das ganz Andere usw.). Zur Metaphysik gehören auch Abgrenzungen, z. B. vom Mythos, von der Religion, der Kunst oder der Wissenschaft. Gegenwärtig gibt es, anders als in der Geschichte der Philosophie von Platon bis Nietzsche, keinen unmittelbar einleuchtenden Ausgangspunkt für die Metaphysik, jedoch eine Vielzahl von Fragen (gerade auch in der Philosophie der Gegenwart), die metaphysische Diskurse immer noch zwingend erscheinen lassen, und dies jenseits eines bloßen und unverbindlichen Raisonierens über angeblich unmittelbare Erfahrungen, Ängste und Bedürfnisse - ein Umstand, der die Kenntnis der Tradition der Metaphysik, mit der das Seminar sich auseinandersetzen will, unumgänglich erscheinen lässt. So mag zutreffen, was Kant in den Prolegomena (A192) so formuliert hat:
"Dass der Geist des Menschen metaphysische Untersuchungen einmal gänzlich aufgeben werde, ist eben so wenig zu erwarten, als dass wir, um nicht immer unreine Luft zu schöpfen, das Atemholen lieber einmal ganz und gar einstellen würden. ... Nun kann das, was bisher Metaphysik geheißen hat, keinem prüfenden Kopfe ein Genüge tun, ihr aber gänzlich zu entsagen ist doch auch unmöglich."
Von den Seminarteilnehmern wird die Übernahme eines Themas und die Gestaltung einer Sitzung erwartet. Textgrundlage ist folgender Band:
W. Oelmüller/R: Dölle-Oelmüller/C.-F. Geyer (Hrsg.), Diskurs Metaphysik (=Philosophische Arbeitsbücher Band 6), Paderborn 1983.
Weitere Literatur wird vom Seminarleiter zur Verfügung gestellt. Es empfiehlt sich die Lektüre folgender Werke:
U. Meixner, Klassische Metaphysik, Freiburg-München 1999, und
E. Tegtmeier, Ontologie, Freiburg-München 2000.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Evangelische Theologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | ST Ia; ST II/1b; ST II/2a | 3 | |||
Evangelische Theologie / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | ST Ia; ST II/1b; ST II/2a | 3 |