Das Thema dieser Lehrveranstaltung ist die rhetorische Verarbeitung von Zitaten und Motiven aus dem Alten Testament im neutestamentlichen Hebräerbrief.
Der Verfasser des Hebräerbriefs arbeitet dabei mit dem Formalprinzip der Entsprechung, Überbietung und eschatologischen Andersartigkeit. Er setzt bei der Homologie Jesu als dem Sohne Gottes ein und entfaltet dieses grundlegende Bekenntnis mit Hilfe von alttestamentlichen Zitaten und Motiven, die das vollkommene Hohepriestertum Jesu und dessen Opfer präfigurieren. Das Melchisedek-Argument erscheint in dem Brief an die Hebräer in enger Bindung eine Tradition, die unter Berufung auf Ps 110(109) die Erhöhung Jesu bezeugt. Charakteristisch für den Hebräerbrief ist auch der zugrunde liegende hellenistische "Denkstil". Formal kreuzen sich ein zeitliches (Einst-Jetzt-Dereinst) und ein räumliches (oben-unten, himmlisch-irdisch) Grundschema.
Die Tradition von der Erwartung eines messianischen Priesterkönigs oder eines hohepriesterlichen Messias neben einem königlichen im apokalyptischen Judentum läßt sich vornehmlich in dem Qumranfragment 11QMelch nachweisen. Einigkeit herrscht diesbezüglich darüber, dass es sich bei dem "Qumran-Melchisedek" um eine himmlisch-eschatologische Heilsgestalt handelt, die als Gegenspieler Belials mit der Duchführung des endzeitlichen Gerichts beauftragt ist.
Texte aus NT und LXX werden im griechischen Original gelesen, der masoretische Text des Alten Testaments und Quellen aus Qumran im hebräischen Original.
Sprachkenntnisse Griechisch und Hebräisch
Chester, Andrew, Jewish Messianic Expectations and Mediatorial Figures and Pauline Christology, in: Paulus und das antike Judentum, M. Hengel & U. Heckel (eds.), Tübingen 1991, pp. 17-89.
Ego, Beate, Der Diener im Palast des himmlischen Königs. Zur Interpretation einer priesterlicehn Tradition im rabbinischen Judentum. In: Hengel, Martin - Schwemer, Anna Maria (edd.), Königsherrschaft Gottes und himmlischer Kult, Tübingen 1991. 361-384. (Ba 79, 55).
Ellis, Earle F., Prophecy and Hermeneutic in Early Christianity: Kap. 9 How the New Testament uses the Old, Tübingen 1978.
Fitzmyer, Joseph A., Essays on the Semitic Background of the New Testament, London 1971.
Laub, Franz, Bekenntnis und Auslegung. Die paränetische Funktion der Christologie im Hebräerbrief, Tegensburg 1980.
Rolf, F., Rabbinische Quellen und Parallelen zu neutestamentlichen Schriftstellen, Leipzig 1839.
Wendland, Paul, Die Hellenistisch- Römische Kultur in ihren Beziehungen zu Judentum und Christentum. Die urchristlichen Literaturformen, Tübingen 1912.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Evangelische Theologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | NT Ic | 3 | |||
Evangelische Theologie / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | NT Ic | 3 |