230345 Die Kriege der Anderen II - Der Völkermord in Ruanda in der deutschsprachigen Literatur (S) (WiSe 2016/2017)

1994 starben in Ruanda binnen weniger Monate mindestens 800.000 Menschen, mindestens 250.000 wurden vergewaltigt, mindestens 2 Mio. flohen – ein Genozid, bei dem die Weltbevölkerung, u.a. in Form einer vor Ort stationierten UN-Mission, lange Zeit zusah, ohne einzugreifen und der in westlichen Medien vielfach als „Stammesfehde“ abgetan wurde. Wie positionierten sich deutsche Intellektuelle angesichts dieser Massaker in der ehemaligen deutschen Kolonie, mit welchen künstlerischen Mitteln reagierten Kulturschaffende auf den Völkermord, wie wurde dieser in der deutschsprachigen Literatur verhandelt?
Diesen und anderen Fragen werden wir nach einer Einführung in die historischen und politischen Ver- und Entwicklungen sowie zentrale kulturwissenschaftliche Forschungsperspektiven wie Postcolonial und Whiteness Studies u.a. anhand von Romanen (Lukas Bärfuss’ „Hundert Tage“), Theaterstücken (Milo Raus „Hate Radio“) und Reportagen (Hans Christoph Buchs „Blut im Schuh“) nachgehen.

(In „Die Kriege der Anderen I“ haben wir uns im vergangenen Semester mit der Darstellung des Vietnamkriegs in der deutschsprachigen Literatur auseinandergesetzt: Sie müssen dieses Seminar nicht besucht haben, um nun an Teil II teilzunehmen; wenn Sie jedoch daran teilgenommen haben und Ihre Beschäftigung mit dem Thema vertiefen möchten, freue ich mich, wenn Sie wieder dabei sind.)