Die Sklaverei in den Südstaaten der USA und die Leibeigenschaftsordnung in Rußland bildeten sich jeweils erst im Verlauf des 17. Jahrhunderts heraus und wurden nahezu gleichzeitig Mitte des 19. Jahrhunderts abgeschafft. Da der rechtliche Status eines Leibeigenen in Rußland sich nur unwesentlich von demjenigen eines Sklaven unterschied, erscheint ein Vergleich beider Systeme möglich. In dem Seminar soll nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen diesen Institutionen gefragt werden, wobei auch Rückschlüsse auf die jeweilige Gesellschaftsordnung zu ziehen sind. Im Unterschied zu anderen Systemen der Zwangsarbeit reproduzierten sich die Sklaven in den Südstaaten der USA und die Leibeigenen in Rußland selbst. Untersucht werden sollen u.a. die Entstehungsursachen, die Lebensverhältnisse von Sklavenhaltern bzw. Gutsadligen und Sklaven bzw. Leibeigenen, die eingesetzten Zwangsmittel und die Formen des Widerstands sowie die jeweiligen Einsatzbereiche unfreier Arbeit. Besonders einzugehen ist auf die Thesen der New Economic History, wonach die Sklavenarbeit keineswegs unproduktiv gewesen sei. So ist zu fragen, ob die unfreie Arbeit profitabel war, ob sie den technischen Fortschritt behindert hat und aus welchen Gründen die Sklaverei und die Leibeigenschaft Mitte des 19. Jahrhunderts abgeschafft wurden.
Die Anmeldung zur Teilnahme am Seminar erfolgt in der Vorbesprechung am 8.2.2006 in der Zeit von 13.30-14.15 Uhr in R3-148.
Peter Kolchin, Unfree Labor. American Slavery and Russian Serfdom, Cambridge 1987; Steven L. Hoch, Serfdom and Social Control in Russia. Petrovskoe, Village in Tambov, Chicago u.a. 1986; Paul A. David, Reckoning with Slavery. A Critical Study in the Quantitative History of American Negro Slavery, New York 1976; Alfred H. Konrad u. John R. Meyer, The Economics of Slavery and Other Studies in Econometric History, Chicago 1964; David Moon, The Russian Peasantry 1600-1930. The World the Peasants Made, London 1999; ders., The abolition of serfdom in Russia, 1762-1907, Harlow (u.a.) 2001; Jürgen Osterhammel, Sklaverei und Zivilisation des Westens, München 2000.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Mi | 14-16 | T2-233 | 05.04.-12.07.2006 |
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Geschichte / Lehramt Sekundarstufe II | A3; B1; B2; B3 | Wahlpflicht | scheinfähig HS | ||||
Geschichtswissenschaft / Master | (Enrollment until SoSe 2012) | Modul 4.3; Modul 4.5 | Wahlpflicht | 9 | scheinfähig | ||
Geschichtswissenschaft (Hauptfach) / Magister | Wahlpflicht | scheinfähig HS | |||||
Geschichtswissenschaft (Nebenfach) / Magister | Wahlpflicht | scheinfähig HS | |||||
Politikwissenschaft / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2009) | 3.1b |