"Natur" und "Nation" hängen nicht nur etymologisch zusammen. Nationen und Nationalitäten haben sich oft durch eine bestimmte Natur definiert: durch die Natur ihrer Heimatregion und - damit verbunden - auch durch eine (ob reale oder imaginäre) menschliche Natur. Besonders Extremräume wie das Hochgebirge reizten dazu. Daher sind Sprach- und Nationalitätengrenzen in den Alpen für das Studium dieses Fragenkreises aufschlußreich. Zugleich bieten sich da viele Erkundungsmöglichkeiten zur Umwelt- und Naturschutzgeschichte. An fragilen Berghängen war die Bodenbasis der menschlichen Wirtschaft stets besonders bedroht; hier entstanden Terrassenfeldbau und Schutzwälder. Das Konzept der Nachhaltigkeit wurde besonders früh in alpinen Salinenwäldern formuliert. Umweltprobleme wurden frühzeitig im Zusammenhang mit dem Bergbau akut, in extremer Form im Quecksilberbergbau beim heute slowenischen Idria. Und weiter: Die Entstehung der Naturschutzbewegung hängt in Mitteleuropa eng mit dem Alpinismus zusammen, obwohl Naturschützer oft in Frontstellung gegen den Tourismus standen. Der 1981 eingerichtete slowenische Nationalpark Triglav ist zu einem typischen Kampffeld des Naturschutzes geworden; über Tourismus, Jagd und Wiederansiedlung von Bären prallen die Fronten aufeinander. Zugleich sucht sich Slowenien nicht nur politisch und ökonomisch, sondern auch ökologisch als Musterland Südosteuropas zu profilieren. Exkursionen sind stets dort von besonderem Reiz, wo die Dinge im Fluß sind und man Wichtiges nicht nur aus Büchern erfährt. Da verspricht die geplante Exkursion einiges an Entdeckungen, nicht zuletzt auch zu der Kontroverse, ob die Bundesrepublik durch die rasche Anerkennung Sloweniens und Kroatiens den jugoslawischen Bürgerkrieg mitverschuldet oder im Gegenteil eingegrenzt habe. Auch mit dem Thema "Krieg und Umwelt" werden wir konfrontiert; denn die Isonzofront ging im Ersten Weltkrieg mitten durch Slowenien und hat im Gebirge viele Spuren hinterlassen.
Die Exkursion soll aus drei Etappen bestehen: (1) Südkärnten am Rand der Karawanken in einem teilweise slowenischen Siedlungsgebiet; (2) Nationalpark Triglav; (3) Adria und ehemals venezianisches Karstgebiet.
Einführende Literatur: Petra Rehder: Slowenien, München (Beck'sche Reihe) 1999. Wolfram Guhl: Nationalpark Triglav. Ein Bergparadies in Slowenien, 2. Aufl. Klagenfurth (Carinthia) 2004. Tina Bahovec: Kärntner Slovenen - Elien und Nationwerdung, Hermagoras 2002. Arnold Suppan (Hrsg.): Zwischen Adria und Karawanken, Berlin 1998 (großes Werk, wird gegenwärtig preiswert verramscht!).
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Mo | 18-20 | S2-121 | 10.04.-10.07.2006 |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Geschichte / Lehramt Sekundarstufe I | A4; B | Wahlpflicht | scheinfähig | ||||
Geschichte / Lehramt Sekundarstufe II | A4; B | Wahlpflicht | scheinfähig | ||||
Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | 3.2.11 | Wahlpflicht | 4. 5. | 8 | scheinfähig |
Geschichtswissenschaft (Hauptfach) / Magister | Wahlpflicht | scheinfähig | |||||
Geschichtswissenschaft (Nebenfach) / Magister | Wahlpflicht | scheinfähig | |||||
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | 3.2.11 | Wahlpflicht | 8 | scheinfähig |