Verbrechen und ihre Bestrafung gehören zu jenen Sensationen, die sich in Texten niederschlagen. Das geschieht im 18. Jahrhundert mit der Literalisierung der Gesellschaft in zunehmendem Maße, so daß von einer Verschriftlichung der Kriminalität gesprochen werden kann: Räuber und Mörder werden zum beliebten Thema der ernsten und unterhaltenden Literatur. Zugleich verändern sich Inhalte und Adressierungen. Am Beispiel verschiedener Textsorten wie Flugblättern, Schafottdiskursen, Bänkelliedern, Totengesprächen, Verbrecherbiographien und Kriminalgeschichten soll untersucht werden, unter welchen kommunikativen Bedingungen welche Vorstellungen von Tat und Tätern verbreitet werden. Für dieses Seminar wird ein Reader ersellt, der zu Semesterbeginn erworben werden kann.
Zur Einführung empfohlen:
Jörg Schönert (Hrsg.), Erzählte Kriminalität: Zur Typologie und Funktion von narrativen Darstellungen in Strafrechtspflege, Publizistik und Literatur zwischen 1770 und 1920, Tübingen 1991.
Ulrich Kronauer / Ulrike Zeuch (Hrsg.), "Schwerpunkt: Recht und Literatur um 1800", in: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur 31 (2006), H. 1, S. 77-245, und H. 2, S. 90-239.
Michel Foucault, Überwachen und Strafen: Die Geburt des Gefängnisses, Frankfurt/Main 1976.
Richard van Dülmen / Sina Rauschenbach (Hrsg.), Macht des Wissens: Die Entstehung der modernen Wissensgesellschaft, Köln u.a. 2004.
Michael Schilling, Bildpublizistik in der frühen Neuzeit: Aufgaben und Leistungen des illustrierten Flugblatts in Deutschland bis um 1700, Tübingen 1990.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Germanistik / Master | (Einschreibung bis SoSe 2008) | MaGer-GM2 | 4/4 | ||||
Germanistik / Master | (Einschreibung bis SoSe 2008) | MaGer-ZMb | 4/4 |