Die meisten soziologischen Theorien gehen implizit von einem Primat der Sprache aus und behandeln die kommunikative Bedeutung von Zahlen und Bildern nur am Rande. Im Gegensatz zu den Kulturwissenschaften, die sich seit einiger Zeit intensiv mit der Frage der Visualität beschäftigen, gibt es bislang keine Soziologie des Bildes (und der Zahlen).
Das Seminar befasst sich aus einer kommunikationstheoretischen Perspektive mit der kommunikativen Bedeutung von Bild, Sprache und Zahl. Im Mittelpunkt steht die Frage, auf welche Weise (und mit welchem Erfolg) die drei Medienformen kommunikative Anschlussfähigkeit erzeugen. Der erste Teil des Seminars dient der Klärung grundbegrifflicher Fragen (Kommunikation, Medien, Materialität etc.). Im Mittelpunkt des zweiten Teils steht der Vergleich zwischen den drei Medienformen: Worin liegt die Differenz zwischen einem Text und einer Argumentation, die auf Statistiken resp. Bilder rekurriert? Lassen sich die drei Medienformen ineinander übersetzen oder bleibt eine nicht-reduzierbare Differenz, z.B. zwischen dem Bild und seiner sprachlichen Beschreibung? Worin unterscheidet sich das Verstehen eines Textes vom Verstehen einer Statistik oder eines digitalen Bildes? Der dritte Teil konzentriert sich auf Bilder und die Frage der Visualität. Unterschieden wird einerseits zwischen verschiedenen Bildtypen (Kunstbilder, wissenschaftliche Bilder, populäre Bilder etc.) und andererseits zwischen unterschiedlichen medialen Trägern (Photographie, MRI, Zeichnungen, Karten etc.). Anhand empirischer Untersuchungen soll vor allem der Zusammenhang zwischen Visualisierung und Globalisierung diskutiert werden: Inwieweit verhelfen Visualisierungen dazu, die Anschlussfähigkeit von Kommunikation auch unter der Bedingung hoher räumlicher und sozialer Distanz aufrechtzuerhalten?
Belting, Hans, Bild-Anthropologie, München: Fink 2001
Boehm, Gottfried, Wie Bilder Sinn erzeugen. Die Macht des Zeigens, Berlin: Berlin University Press 2007
Luhmann, Niklas, Die Unwahrscheinlichkeit der Kommunikation, in: Ders., Soziologische Aufklärung, Band 3, Westdeutscher Verlag: Opladen 1995, S. 25 ¿ 34
Heintz, Bettina, Jörg Huber (Hrsg.), Mit dem Auge denken. Strategien der Sichtbarmachung in wissenschaftlichen und virtuellen Welten, Zürich - Wien: Voldemeer/Springer 2001
Mennicken, Andrea, Hendrik Vollmer (Hrsg.), Zahlenwerke, Wiesbaden: VS Verlag 2007
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Bielefeld Graduate School In History And Sociology / Promotion | Stream A | Graduierte | |||||
History, Philosophy and Sociology of Science / Master | (Enrollment until SoSe 2014) | Hauptmodul 1 | Wahlpflicht | 1. 2. 3. 4. | scheinfähig HS | ||
Soziologie / Diplom | (Enrollment until SoSe 2005) | 2.1.2 | Pflicht | GS und HS | |||
Soziologie / Master | (Enrollment until SoSe 2012) | Modul 6.3 | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | |||
Soziologie / Promotion | Graduierte |