220111 Leben zwischen mehreren Kulturen. Transkulturelle Selbstzeugnisse als Quellen für die Geschichtswissenschaft (S+Ü) (WiSe 2015/2016)

Im Mittelpunkt des Seminars steht die Erforschung von Selbstzeugnissen des 19. und 20. Jahrhunderts - von Missionaren, Arbeitsuchenden oder Menschen im Exil, die sich zu mehreren Kulturen oder Nationen positionierten. Die Veranstaltung soll eine Einführung in den kritischen Umgang mit dieser Textgattung bieten und an ausgewählten Texten analysieren, wie die Autoren und Autorinnen ihre Lebensgeschichte präsentierten, strukturierten und im Kontext gesellschaftlicher Machtverhältnisse artikulierten. Neben der Erörterung von Praktiken und Bedingungen des Schreibens werden Erlebnisberichte, Tagebücher und Memoiren auf Themen des alltäglichen Lebens, wie die Sozialisierung in Kindheit und Familie, empfundene Loyalitäten und Differenzen, Sprache, Zeit und Raumwahrnehmungen sowie die Darstellung lebensgeschichtlicher Brüche, Krisen und Erfahrungen im Krieg untersucht. Auch sollen die jeweiligen Motive und Kontexte für die Verschriftlichung von Erinnerungen diskutiert werden.

Literaturangaben

Claudia Ulbricht, Hans Medick und Angelika Schaser (Hg.), Selbstzeugnis und Person. Transkulturelle Perspektiven, Köln 2012.
Rudolf Dekker (Hg.), Egodocuments and History. Autobiographical Writing in Its Social Context Since the Middle Ages, Uitgeverij Verloren 2002.
Andreas Langenohl, Ralph Poole und Manfred Weinberg (Hg.), Transkulturalität.
Klassische Texte, Bielefeld 2015.
Eric Hobsbawm, Gefährliche Zeiten. Ein Leben im 20. Jahrhundert, München 2003.