230125 Crosslinguistische Studien: Grammatikalisierung (S) (SoSe 2006)

Im Seminar Crosslinguistische Studien werden linguistische Fragestellungen spezifisch unter dem Gesichtspunkt des Sprachvergleichs betrachtet, wobei der Ausgangspunkt ein Phänomen bildet, von dem angenommen wird, das es zu den sog. sprachlichen Universalien gehört.

In diesem Semester soll nun eine spezifische Form des Sprachwandels untersucht werden, die als eine solche Universalie betrachtet wird, die Grammatikalisierung. Darunter versteht man die unidirektionale verlaufende Entwicklung sprachlicher Einheiten auf dem Kontinuum zwischen lexikalischen und grammatikalischen Einheiten:

"grammaticalization is a process leading from lexems to grammatical formatives [...].
A sign is grammaticalized to the extent that it is devoid of concrete lexical meaning and takes part in obligatory grammatical rules." Lehmann 1995: VIII

Wir werden diesen Prozeß an Beispielen aus vielen, auch typologisch unterschiedlichen Sprachen nachvollziehen und versuchen, Konsequenzen zu formulieren, die sich aus den untersuchten Daten für die Universalienforschung ergeben.

Die Teilnahme an diesem Seminar verpflichtet zu einer mündlichen Präsentation. Referatsthemen sollten möglichst schon in den Semesterferien abgesprochen werden
(mailto: barbara.job@uni-bielefeld.de).

Als einführende Literatur empfehle ich Christian Lehmann, 1995, Thoughts on Grammaticalization, München: Lincom Europa (= Lincom Studies in Theoretical linguistics 01).