Die Symbiose von Gesundheit und Bildung findet in den letzten Jahren im Konzept Health Literacy ihre Vereinigung und bedient sich gleichermaßen pädagogischer, gesundheitswissenschaftlicher, soziologischer und sozialisationstheoretischer, psychologischer und weiterer Perspektiven mit Anschlussfähigkeit. Hierbei wird Health Literacy unter wechselnden Voraussetzungen und verschiedenen Settings unterschiedlich definiert und besitzt dabei je nach charakteristischem Fachgebiet und auch in der zu übersetzenden Zielsprache sehr differenzierte Bedeutungen, was sich im Gegenzug im Verständnis, in Forschungsergebnissen oder Interventionsdesigns wiederspiegelt. Während in den letzten 25 Jahren Forschung und Praxis vornehmlich die Zielgruppe der Erwachsenen in den Mittelpunkt von Untersuchungen und Interventionsprogrammen gestellt haben, sind Kindern und Jugendliche stark unterrepräsentiert. Wenn es jedoch konkret um Bildung und Gesundheit vor allem im Sozialisationsprozess geht, rückt gerade diese junge Zielgruppe in den Fokus von Health Literacy.
Ursprünglich in den 1970er als curriculares Lehr- Lernziel für Lehrer/innen und Schüler/innen im US-Schulsystem angedacht, ist Health Literacy in der Folge in den 1980er und insbesondere den 1990er Jahren vom dortigem Gesundheitssystem (Schulmedizin/Biomedizin) als Konzept der Patientenkompetenz aufgegriffen und weiterentwickelt worden. Der Fokus liegt hierbei darauf, die Lese-Rechtschreib- und alltagsmathematische Rechenkompetenzen zu fördern, um verbessertes Verständnis für Medikamentenanweisungen, ärztliche Empfehlungen (compliance, adherence) und eine effektiverer Kommunikation zu erreichen. Um die Jahrtausendwende hat die Public Health-orientierte Wissenschaft sich des Konzepts aus einer sozial- und medizinsoziologischen Perspektive angenommen, in der die theoretische Modellierung und praktische Anwendung deutlich über den biomedizinischen Kompetenzansatz hinausgehen und wissensbasierte, motivationale, handlungsorientierte, kommunikative und soziale Aspekte in Health Literacy Modellen stärker gewichtet werden. Im selben Zeitraum jedoch haben die Pädagogik, das Schulsystem und die professionelle Lehrerausbildung den Anschluss verpasst und Health Literacy im Rahmen der Kindesentwicklung, Schulbildung und als mentales Werkzeug schulischer und außerschulischer Gesundheitsförderung vernachlässigt. Seit einigen Jahren sind diese Sektoren bemüht, diesen Missstand aufzuheben und Health Literacy mit schulischer Gesundheitsförderung, Gesundheitspädagogik und der Ausbildung von Lehrkräften und Fachpersonal zu vereinen. Genau in diesen Punkten wird die Anschlussfähigkeit von Health Literacy an die Erziehungs- und Bildungswissenschaften deutlich.
Vor diesem multidisziplinären Hintergrund wird eine breit angelegte Perspektive auf Bildung und Gesundheit eingenommen werden und im Seminar stellvertretend durch Health Literacy erarbeitet und diskutiert werden.
Ein Teil der Seminarliteratur liegt teilweise in englischer Sprache vor, daher sollte der Umgang mit englischen Texten beherrscht werden können.
Alle im Seminar relevanten Literaturstellen sind im digitalen Semesterapparat hinterlegt.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-BE-IndiErg2 IndiErg: Differenz und Heterogenität | E1: Heterogene Lebenslagen | Studienleistung
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Studieninformation |
E3: Heterogene Lebenslagen oder Personen- und gruppenbezogene Differenzkonstruktionen | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | unbenotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
25-BE11 Abschlussmodul | E1: Seminar | Studienleistung
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Studieninformation |
25-BE6 Heterogene Lebenslagen | E2: Konzepte institutionellen und organisatorischen Handelns | Studienleistung
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Studieninformation |
30-MGS-5_ver1 Hauptmodul 4: Körper und Gesundheit | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Frauenstudien | (Einschreibung bis SoSe 2015) | Schwerpunkt II; Schwerpunkt III | |||||
Gender Studies / Master | (Einschreibung bis SoSe 2013) | Hauptmodul 3 | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | |||
Studieren ab 50 |
Die Anforderungen an die aktive Teilnahme (nur gültig für Studienmodell 2002: http://www.zfl.uni-bielefeld.de/studium) sind hier erläutert: http://ekvv.uni-bielefeld.de/wiki/en/Erl%C3%A4uterungen_zu_den_%22Rahmenpr%C3%BCfungsordnungen%22. In den FsB und Modulhandbüchern finden sich Informationen, ob Studienleistungen (nur gültig für Studienmodell 2011: https://ekvv.uni-bielefeld.de/sinfo/publ/Home.jsp)/Einzelleistungen/Modul(teil)prüfungen vorgesehen sind, und welche Anforderungen hierfür bestehen.
Die spezifischen Anforderung zum Modulelement: E2: Konzepte institutionellen und organisatorischen Handelns (Heterogene Lebenslagen) sind hier erläutert: https://ekvv.uni-bielefeld.de/sinfo/publ/modul/26794329