Gewalt ist in unserer Gesellschaft, der man eine „Aversion“ (Reemtsma) gegenüber Gewalthandlungen nachsagen kann, legitimierungs- und erklärungsbedürftig. Ersteres, da das alltägliche Durchsetzen von Rechtsansprüchen mittels Gewalt(-androhungen) in die Hände von staatlichen Organen übergeben wurde. Zweiteres da Gewalthandlungen im gleichen Zug zu großen Teilen aus unserem Alltag verdrängt sind und nur noch in gesellschaftlichen Nischen, Sonderbereichen und Eigenwelten überleben, dort aber teils um so heftiger aufflammen. Gewalt lässt sich so zwar nicht im alltäglich-öffentlichen Raum, wohl aber bei Demos, Konzerten, in Fußballstadien, jugendlichen Banden und Cliquen, im elterlichen Haushalt, im Boxring etc. beobachten. Aus einer soziologischen Perspektive stellt sich die Frage, wie es zu diesen Gewalthandlungen kommen kann. Gefragt wird dann etwa: welche soziale Funktion erfüllt Gewalt, wenn sie auftritt? In welche sinnhaften Kontexte ist sie eingebettet und wie wird sie also im sozialen Vollzug legitimiert und aus wissenschaftlichen Distanz erklärbar?
Sichtet man die Literatur, wird schnell erkennbar, dass ein erstaunlicher Bedarf an der methodologischen Erschließung dieses überaus weiten Phänomenfeldes für die rekonstruktive Sozialforschung herrscht. Bis auf vereinzelte, meist ethnographisch angelegte Studien gibt es kaum qualitative Arbeiten zu Phänomen der Gewalt. Hieran wird das Seminar in interaktiver Form arbeiten. Nach einer einführenden Phase der konzeptionellen Erschließung des Gewaltbegriffs gehen wir dazu über, anhand von Beispieltexten die mögliche methodische Operationalisierung innerhalb eines rekonstruktiven Paradigmas abzuwägen. Schließlich wird den Seminarteilnehmerinnen eingeräumt, selbst Schwerpunkte zu setzen beziehungsweise sich in vorgeschlagene Themenfelder in Eigenregie einzuarbeiten und mit dem Seminar zu diskutieren. Diese Präsentationen dienen als „Studienleistung“ und können als Vorarbeiten für Hausarbeiten („Einzelleistung“) genutzt werden.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Mo | 14-16 | Q0-101 | 19.10.2015-12.02.2016
not on: 12/28/15 / 1/4/16 |
Module | Course | Requirements | |
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30-M-Soz-M3a Soziologische Methoden a | Seminar 1 | Study requirement
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Student information |
Seminar 2 | Study requirement
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Student information | |
- | Graded examination | Student information | |
30-M-Soz-M3b Soziologische Methoden b | Seminar 1 | Study requirement
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Student information |
Seminar 2 | Study requirement
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Student information | |
- | Graded examination | Student information | |
30-M-Soz-M3c Soziologische Methoden c | Seminar 1 | Study requirement
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Student information |
Seminar 2 | Study requirement
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Student information | |
- | Graded examination | Student information | |
30-MGS-4 Hauptmodul 3: Arbeit und gesellschaftliche Transformationen | Seminar 1 | Study requirement
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Student information |
Seminar 2 | Study requirement
Graded examination |
Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Gender Studies / Master | (Enrollment until SoSe 2013) | Hauptmodul 4 | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) |