230394 Um 1650: Gnomik (Sprichwort, Emblem, Epigramm) (S) (WiSe 2015/2016)

Inhalt, Kommentar

Neben dem Sprichwort lehren auch das Rätsel, die Priameln, Autoritätensprüche, Lehrspruchsammlungen und kürzere, nichtstrophische (paargereimte) Texte (z.B. Fabeln) vor allem eines: Lebensklugheit. Diese kurzen, protoliterarischen Formen der sog. Gnomik ermöglichen Einblicke in die Vermittlung vormodernen Handlungs- und Orientierungswissens und in Grundmuster lebenspraktischer Didaxe. Manche dieser Mini-Gattungen begegnen fast ausschließlich in städtischen Gebrauchskontexten, andere werden bevorzugt zur Erziehung junger Menschen im Schulunterricht eingesetzt. Die Texte sind in der Regel nicht witzig oder pointiert, sie bieten lehrhafte, ernstgemeinte Weisheiten. Allenfalls im Rätsel und in bauernschlauen Sprichwörtern wird der ethische Nutzen in unterhaltsamer Form dargeboten oder auch einmal gänzlich unterlaufen.
Die Gnomik in der Barockzeit (um und nach 1650) hingegen knüpft unmittelbar an die gelehrte Weisheitslehre und Sittenkritik der antiken Satiriker Martial und Catull an, die auch den neulateinischen und aufklärerischen Theoretikern von Scaliger über Lessing und Herder noch zum Vorbild dienten. Kürze und Pointiertheit sind die wichtigsten Merkmale der kleinen lyrischen Form Epigramm, wenn man den Theorien folgt. Die Praxis hinkt diesem „arguten“ Ideal nach, und die gnomische Literatur des Barock (die fast ausschließlich das lat. oder deutschsprachige Epigramm als literarische Form verwendet) bietet zahlreiche Beispiele für weltweise Didaktik in der Tradition der Humanisten. Insbesondere die Theorien seit der Aufklärung blenden die Breite und Differenziertheit der epigrammatischen Ausdrucksmöglichkeiten älterer Zeit weitgehend aus. Die Theorien müssen daher selbst zum Gegenstand kritischer Reflexion im Seminar gemacht werden.

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  
wöchentlich Mi 12-14 Q0-119 19.10.2015-12.02.2016
nicht am: 23.12.15 / 30.12.15

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Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
23-GER-BasLit_ver1 Basismodul Literaturwissenschaft: Historische Aspekte der Literatur: Epochen und Epochenumbrüche Seminar zur deutschen Literaturgeschichte Studienleistung
Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.


Sie Studienleistung wird erbracht durch seminarbegleitende Schreibaufgaben. Eine regelmäßige Teilnahme und aktive Mitarbeit ist unabdingbar, liegt aber in der individuellen Entscheidung der am Thema Interessierten und Nichtinteressierten.

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Hinweise:
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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Freitag, 10. Juli 2015 
Letzte Änderung Räume:
Freitag, 10. Juli 2015 
Art(en) / SWS
Seminar (S) /
Einrichtung
Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft
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59161401