Für gewöhnlich wird vorausgesetzt, daß die Massenmedien eine (politische) Wirklichkeit, die unabhängig von ihnen konstituiert ist, lediglich zurückspiegeln, für nicht Beteiligte sichtbar machen und im Zweifelsfall auch inszenieren, wenn nicht manipulieren. Dabei wird eine Unterscheidung zu Grunde gelegt, die zwischen 'wirklicher Wirklichkeit' und 'fiktiver Wirklichkeit' differenziert. In der Veranstaltung soll die Problematik dieser Unterscheidung erarbeitet werden. Ziel der Veranstaltung ist es, darauf aufbauend, die 'Wirklichkeit der Medien' zu untersuchen, insofern es um deren eigene, innere Wirklichkeit geht und die 'Wirklichkeit der Medien' zu untersuchen, insofern es um die Wirklichkeit geht, die von den Medien erzeugt (und nicht etwa nur wiedergegeben) wird.
Dies soll am Beispiel des "Framing Terrorism" (als Krieg, als Verbrechen, als Djihad etc.) erfolgen. Dabei geht es um die Frage, ob das framing der Medien 'Wirklichkeiten' schafft, die als 'Fehlwahrnehmungen' identifiziert werden können und wie das möglich ist, wenn es nur noch die 'Wirklichkeit der Medien' gibt, aber keine authentische Wirklichkeitserfahrung mehr, die alternativ befragt werden könnte. Diese Problematisierung wird gestützt durch kulturtheoretische Arbeiten zum Wandel von Wirklichkeitsauffassungen. Die Verbreitungsmedien (Schrift, Telekommunikation) lösen das kommunikative Verstehen und die Akzeptanz von Kommunikation von den Pressionen primärer Interaktionskontexte ab. Die Übernahme von medialen Kommunikationsofferten wird in der Folge an nicht konsensfähige Realitätsverständnisse verwiesen. Man muß es nicht glauben und deshalb müssen die medialen Informationsangebote dann ohne (individuellen) Anschlußzwang auskommen. Es wird zu diskutieren sein, wie unter diesen Bedingungen noch - wie immer minimale - 'gemeinsame Realitätsbilder' ermöglicht und erwartet werden können. Einfach durch den Druck der Medien (Medienherrschaft)? Durch milieu- und schichtspezifische Rezeptionsbedingungen? Oder durch zirkuläre Schemabildung als Form struktureller Kopplung zwischen Massenmedien und Individuen?
Zur Einführung in den Problemkreis 'Medien' werden alternative Konzepte der Medienforschung (ökonomische, kritische, konstruktivistische, kulturelle) diskutiert.
Einführende Literatur:
Weber, St., (Hrg.), 2003: Theorien der Medien, Konstanz: UVK
Luhmann, N., 1996: Die Realität der Massenmedien, Opladen: Westdeutscher Verlag
Japp, K.P./Kusche, I., 2004: Die Kommunikation des politischen Systems: Zur Differenz von Herstellung und Darstellung im politischen System, in: Zeitschrift für Soziologie, H.6
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Di | 10-12 | V2-210 | 04.04.-11.07.2006 |
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Frauenstudien | (Enrollment until SoSe 2015) | ||||||
Medienwissenschaft, interdisziplinäre / Master | (Enrollment until SoSe 2014) | Modul 1 | Wahlpflicht | 3 | |||
Politische Kommunikation / Master | (Enrollment until SoSe 2013) | 2.1 | |||||
Sozialwissenschaften / Lehramt Sekundarstufe I | A2; B2 | Wahlpflicht | HS | ||||
Sozialwissenschaften / Lehramt Sekundarstufe II | A2; B2 | Wahlpflicht | HS | ||||
Soziologie / Diplom | (Enrollment until SoSe 2005) | 2.2.5 | Wahlpflicht | HS | |||
Soziologie / Promotion | Graduierte | ||||||
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