220109 Aufstand! Revolte! Freiheit? Der Bauernkrieg 1524-1525 im Kontext von Empörungen und Rebellionen im Mittelalter (S) (WiSe 2025/2026)

Inhalt, Kommentar

Was ist der Unterschied zwischen einer Revolte und einer Revolution? Wie muss man sich einen Aufstand vorstellen, bei dem selbst die Aufständischen der Ansicht waren, dass nur eine nach Ständen gegliederte Gesellschaftsordnung eine gute Gesellschaftsordnung ist? Und warum wurden im Bauernkrieg so viele Bauern, aber nur ganz wenige Adelige getötet? Diese und andere Fragen werden in der Vorlesung und im Seminar behandelt.
Die Vorlesung wird der Frage nachgehen, unter welchen Rahmenbedingungen solche Erhebungen stattfanden. Damit soll zugleich eine Einführung und Analyse in die Grundstrukturen vormoderner Gesellschaften gegeben werden. Wie legitimieren sich die führenden Schichten der Gesellschaft, wie die Widerständigen? Wieviel ‚Raum‘ gab es für Dissens und Widerstand in der Vormoderne?
Bei wenigen Revolten in der Vormoderne kommt man über die Quellen sehr nahe an die Wünsche und Motive der Aufständen heran wie beim Bauernkrieg. Im Seminar wird die Analyse der Quellen im Mittelpunkt stehen. Basis für die Interpretationen ist die begleitende Lektüre der Fachliteratur, die sich intensiv mit den Texten auseinandergesetzt hat.
500 Jahre liegen die Ereignisse des Bauernkriegs zurück; deshalb hat er in diesem Jahr in den Medien große Aufmerksamkeit erfahren. Ein Seitenaspekt der Veranstaltungen wird es auch sein, darauf zu schauen, wie heute mit Ereignissen in der Vormoderne umgegangen wird, und wie man sich als z. B. Lehrerin oder Lehrer dazu verhalten könnte.
Der Bauernkrieg war zwar ein exzeptionelles, aber kein singuläres Ereignis. Zur Einordnung werden eine Reihe von weiteren Aufständen behandelt, die dem Bauernkrieg vorausgingen. Dabei wird ein gewisser Fokus auf städtische Unruhen gelegt, weil die Überlieferungs- wie Forschungslage dazu sehr gut ist. Der Bauernkrieg selbst wird etwa in einem Drittel der Veranstaltung diskutiert werden.
Vorlesung und Seminar sind unmittelbar aufeinander bezogen, können aber auch getrennt besucht werden. Eine regelmäßige Teilnahme ist unbedingt erforderlich, da im Verlauf der Veranstaltung ein ‚roter Faden‘ entwickelt und ausgearbeitet werden soll. Erwartet wird die Bereitschaft, sich auch auf schwer verständliche Texte (‚altes‘ Deutsch, komplizierte Theorie) einzulassen sowie eine gewisse Frustrationstoleranz. Erwartet wird nicht, dass Sie die (vormodernen und modernen) Texte verstehen; dafür gibt es die beiden Veranstaltungen.

Literaturangaben

Quellen:
Franz, Gunther (Hg.), Quellen zur Geschichte des Bauernkrieges (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 2), München 1963.
Literatur:
Theorie:
Luhmann, Niklas, Die Gesellschaft der Gesellschaft, Bd. 2, 2 Bde., Frankfurt/M. 1997, daraus Kapitel 4, III.: Inklusion und Exklusion, S. 618-634, und Kapitel 4, VI. Stratifizierte Gesellschaften, S. 678-706
Fachliteratur:
Blickle, Peter, Unruhen in der ständischen Gesellschaft 1300-1800 (Enzyklopädie deutscher Geschichte 1), München 2010.
Ehbrecht, Wilfried, ... uppe dat sulck grot vorderffenisse jo nicht meer enscheghe. Konsens und Konflikt als eine Leitfrage städtischer Historiographie, nicht nur im Hanseraum, in: Städtische Geschichtsschreibung im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit, hg. von Johanek, Peter (Städteforschung A 47), Köln - Weimar - Wien 2000, S. 51-109.
Schwerhoff, Gerd, Boyond the Heroic Narrativ: Towards the Quincentenary of the German Peasants' War, 1525, in: German History 41,1 (2023), S. 103-126.

Weitere Literatur und Quellen werden zu Beginn der Veranstaltung gegeben.

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  
wöchentlich Mo 16-18 X-E0-216 13.10.2025-06.02.2026

Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
22-3.1 Hauptmodul Vormoderne
3.1.4
Seminar Vormoderne Studienleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
22-3.8 Wahlfreies Hauptmodul
3.1.4
Seminar Studienleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
30-M11 Vernetzung: Sozialwissenschaftliche Nachbardisziplinen Seminar Studienleistung
Studieninformation
- benotete Prüfungsleistung Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.


Keine Konkretisierungen vorhanden
Kein E-Learningangebot vorhanden
Adresse:
WS2025_220109@ekvv.uni-bielefeld.de
Lehrende, ihre Sekretariate sowie für die Pflege der Veranstaltungsdaten zuständige Personen können über diese Adresse E-Mails an die Veranstaltungsteilnehmer*innen verschicken. WICHTIG: Sie müssen verschickte E-Mails jeweils freischalten. Warten Sie die Freischaltungs-E-Mail ab und folgen Sie den darin enthaltenen Hinweisen.
Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_561430502@ekvv.uni-bielefeld.de
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Montag, 2. Juni 2025 
Letzte Änderung Zeiten:
Mittwoch, 13. August 2025 
Letzte Änderung Räume:
Mittwoch, 13. August 2025 
Art(en) / SWS
Seminar (S) / 2
Einrichtung
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie / Abteilung Geschichtswissenschaft
Fragen oder Korrekturen?
Fragen oder Korrekturwünsche zu dieser Veranstaltung?
Planungshilfen
Terminüberschneidungen für diese Veranstaltung
Link auf diese Veranstaltung
Wenn Sie diese Veranstaltungsseite verlinken wollen, so können Sie einen der folgenden Links verwenden. Verwenden Sie nicht den Link, der Ihnen in Ihrem Webbrowser angezeigt wird!
Der folgende Link verwendet die Veranstaltungs-ID und ist immer eindeutig:
https://ekvv.uni-bielefeld.de/kvv_publ/publ/vd?id=561430502
Seite zum Handy schicken
Klicken Sie hier, um den QR Code zu zeigen
Scannen Sie den QR-Code: QR-Code vergrößern
ID
561430502