000012 Paulus und Korinth (V) (WiSe 2006/2007)

Ziel, Inhalt, Gliederung

Die Briefe des Paulus gelten oft als theologisch "schwer" und "abstrakt". Tatsächlich aber spiegeln sich in ihnen vielfach sehr konkrete, lebendige Probleme urchristlicher Gemeinden, denen der Apostel durch seine Briefe Rat und Hilfe zu geben versucht. Manche dieser Probleme sind für uns tatsächlich Vergangenheit und im wesentlichen als "historisch" anzusehen, andere sind unverändert aktuell oder lassen sich leicht in Analogie zu Gegenwartsproblemen verstehen.
Ein besonders deutliches Zeugnis hierfür sind die beiden im Neuen Testament enthaltenen Briefe des Paulus nach Korinth. Die Briefe "stellen eine Urkundensammlung von unschätzbarer Bedeutung für die Geschichte des Urchristentums dar" und "gewähren als Quellen einen wertvollen Einblick sowohl in das Leben und den Gottesdienst der frühen Christenheit als auch in den Fortschritt und die Konflikte der christlichen Missionstätigkeit in Griechenland zwischen 50 und 60 n.Chr." (Margaret Mitchell).

In der Vorlesung sollen deshalb Entstehung und Geschichte der "Kirche in Korinth" sowie die Entwicklung der Beziehungen zwischen Paulus und seiner Gemeinde dargestellt werden.
Zahlreiche Textabschnitte beider Korintherbriefe sind in den Perikopenreihen als Predigttexte vorgesehen. Diesen Texten und der Frage nach ihrer Bedeutung für de "Funktion" soll in der Vorlesung besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.

Die Vorlesung soll so angelegt werden, daß die Teilnahme auch ohne griechische Sprachkenntnisse möglich ist. Am Ende des Semesters kann eine Klausur geschrieben werden. Dies gilt auch für Studierende im Bachelor- bzw. Master-Studiengang.

Literaturangaben

R. BIERINGER (Hg.), The Corinthian Correspondence, Leuven 1996.
MARGARET M. MITCHELL, Art. Korintherbriefe, RGG4 4, 2001, 1688-1694.

Ein ausführliches Literaturverzeichnis wird zu Beginn ausgegeben und kommentiert werden.