000004 Interpretationsansätze zum Richterbuch (HSem) (WiSe 2006/2007)

Ziel, Inhalt
Das Buch der Richter (und immerhin auch mindestens einer Richterin, Debora) gehört zu den biblischen Textbereichen, die leicht unterschätzt werden, da andere Bibeltexte leichter zugänglich und bekannter sind. Vielen dürften Gestalten wie Gideon, Jefta und Simson fremd sein.
Das Richterbuch ist aber in vielerlei Hinsicht spannend: Es ist sowohl einer der Schlüssel für die Diskussion um das "deuteronomistische Geschichtswerk" als auch Gegenstand alternativer Zugänge: Es gibt schlüssige feministische Exegesen zum Richterbuch, hier finden sich Kerntexte der Frage der Interpretation von Gewalt in der Bibel und erklärungsbedürftige Gottesvorstellungen.
Das Buch ist zudem mit 21 Kapiteln überschaubar genug für eine literarische Interpretation als Text.
Zur Vorbereitung empfehle ich eine vollständige Lektüre des Buches in deutscher Sprache, das exemplarische Polieren der Hebräischkenntnisse (falls vorhanden) durch Übersetzen von etwa 3-4 Kapiteln (beispielsweise Ri 13-16 oder 17-21). Zentrale Sekundärliteratur ist das Büchlein von Ch. Exum.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Hebräisch wünschenswert

Literaturangaben

Ch. J. Exum, Was sagt das Richterbuch den Frauen? (SBS 169) Stuttgart 1997
G. Hentschel, Das Buch der Richter, in: E. Zenger u.a., Einleitung in das Alte Testament, Stuttgart 5. Auflage 2004, 213-221
R.G. Kratz, Die Komposition der erzählenden Bücher des Alten Testaments (UTB 2157) Göttingen 2000, 193-218
M. Millard, Simson und das Ende des Richterbuches. Ein Beispiel einer Kanonexegese zwischen kompositions- und wirkungsgeschichtlicher Auslegung, in: J.M. Auwers (Hg.), The Biblical Canons, Leuven 2003, 227-234