Das Konzept der Erinnerungsorte (Titel wie Deutsche Erinnerungsorte 2001; DDR-Erinnerungsorte, 2009; Schleswig-Holsteinische Erinnerungsorte, 2006) soll in diesem Projektseminar auf die Region OWL angewandt, regional- und bielefeldbezogen lokalisiert und didaktisch umgesetzt werden.
„Orte“ können reale Orte (vgl. Schmidt/Schmidt 2007), Mythen, Personen, (literarische) Texte, identitätsstiftende Ereignisse sein. Reale Orte können beispielsweise sein das Bismarck-Denkmal Bielefeld, das Hermanns-Denkmal Detmold, „Stolpersteine“ in OWL, Siedlungen wie die Königsbrügge (20er Jahre) oder die „Wirtschaftwunder-Siedlung“ der Freien Scholle Flehmannshof, „böse Orte“ (Kühn 2007) aus nationalsozialistischer Zeit. Die „Bielefeld-Verschwörung“, Herkunft und Wechsel von Straßennamen, der Jahnplatz (Jahn?), die Firma Oetker, die jüdische Geschichte in der Region sind andere denkbare Themen.
Ein Schwerpunkt soll auf den Erfahrungen älterer Migranten in Bielefeld liegen, ihre in Deutschland verankerten Lebensgeschichten können in deren L1 oder in der L2 Deutsch erhoben werden. Nach Besprechung grundlegender Texte (Motte/Ohliger 2004; Goddar/Huneke 2011) wird die WDR-Radiosendung Erlebte Geschichten (Erinnerungen von Zeitzeugen, ca. 25 Minuten lang; als Podcasts im WDR abrufbar) als Modell analysiert. Hier kommen erstaunlicherweise nur wenige Migrantinnen zu Wort, eine regionalbezogene Aufarbeitung von migrationsspezifischer Alltagsgeschichte wird in diesen Beiträgen nicht vorgenommen.
Teilnehmerinnen erarbeiten, über die Schritte Recherche – Interview – Audioschnitt, einen Zeitzeugentext eines Migranten/ einer Migrantin und bereiten ihn landeskundlich und didaktisch durch weitere Materialien wie Hörtexte, Schrifttexte, Bilder auf.
Hierfür ist die Beherrschung der Herkunftssprachen (Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Türkisch, ...) eine gute Voraussetzung.
In diesem Projektseminar werden die Teilnehmerinnen selbst die Daten (Interviews, Filme, Dokumentenanalysen, …) erheben, die sie anschließend weiter bearbeiten werden.
Das Seminar hat drei Phasen: Nach den ersten einführenden Sitzungen zum Konzept der Erinnerungsorte und ihrer didaktischen Relevanz werden wir weitere Themen und - bei Bedarf - Methoden (Interviewtechniken, …) besprechen. Anschließend werden die Teilnehmerinnen selbstständig recherchieren und regelmäßig zu Beratungsterminen erscheinen. In dieser zweiten Phase des Seminars arbeiten die Teilnehmerinnen eigenständig und zeitlich flexibel.
In einem Workshop zum Ende des Semesters werden alle Teilnehmerinnen ihre Ergebnisse vorstellen.
Bitte beachten: Das Seminar beginnt am 17. April!
Abschluss des Moduls 3.
Goddar, Jeannette; Huneke, Dorte (Hrsg.) (2011): Auf Zeit. Für immer. Zuwanderer aus der Türkei erinnern sich. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung
Kühn, Hans-Jörg (2007): „Böse Orte.“ Unbeachtete Mahnmale des Nationalsozialismus in Bielefeld. Ravensberger Blätter 2, 17-36
Motte, Jan; Ohliger, Rainer (Hrsg.) (2004): Geschichte und Gedächtnis in der Einwanderungsgesellschaft. Migration zwischen historischer Rekonstruktion und Erinnerungspolitik. Essen: Klartext Verlag
Schmidt, Sabine; Schmidt, Karin (Hrsg.) (2007): Erinnerungsorte. Deutsche Geschichte im DaF-Unterricht. Materialien und Kopiervorlagen. Berlin: Cornelsen
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Module | Course | Requirements | |
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23-DAF-M7b Kulturstudien | Projekt-Seminar | Graded examination
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Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Kurzpräsentation (10-15 Minuten) zu Themen oder Methoden mit Handout und Moderation der Gesamtgruppe in der ersten Phase; eigenständige Recherche und Aufbereitung sowie Beratungstermine in der mittleren Phase ; mediengestützte Präsentation im Workshop in der Schlussphase.