Jüngere Ansätze zu einer Theorie der Regulierung antworten auf die Erweiterung des Erklärungsspektrums der Governance-Perspektive mit einer Fokussierung. Regulierung will all jene Prozesse intendierter Veränderungen in den Blick nehmen, die auf Effekte in Richtung Gemeinwohl bzw. Sozialverträglichkeit abzielen.
Ein aktuell viel diskutiertes Feld sind in diesem Zusammenhang bilden Aspekte des Datenschutzes, insbesondere mit Blick auf die Unterscheidung von Öffentlichkeit und Privatheit. Ebendiese Differenz spielt auch in anderer Hinsicht für die Genese von Theorien intendierter Veränderung eine Rolle. Waren es zu Beginn ausschließlich (öffentlich-rechtliche) Einheiten aus dem politischen oder dem Rechtssystem, die für die Einhaltung sozialverträglichen Operierens angenommen wurden, so betonen neuere Ansätze die Bedeutung privater Organisationen.
Die Lehrforschung „Regulierung und Öffentlichkeit“ wird einerseits die oben erwähnte Theoriedebatte rekonstruieren, um andererseits ein empirisches Feld fruchtbar zu machen, das von den genannten Ansätzen weitgehend unbeachtet geblieben ist. Erforscht werden sollen Ansätze der Regulierung von Privatheit und Öffentlichkeit im Internet. Von besonderem Interesse sind die Praktiken der US-amerikanischen Investigativ-Journalismus Redaktion ProPublica. Empirisch soll es darum gehen, welchen Anteil diese Organisation an der Regulierung von Datenschutz hat, und wie sie dabei konkret vorgeht.
Die Studierenden werden in Arbeitsgruppen Felder der Regulierung von und durch Öffentlichkeit identifizieren und auf der Grundlage der theoretischen Vorarbeiten Fragestellungen und Forschungsdesigns definieren. Dazu ist konkret die Einarbeitung in nationale, inter- und supranationale Gremien und Verfahren der Internetregulierung erforderlich. Mit Blick auf ProPublica wird es forschungspraktisch vor allem um Recherchen auf der entsprechenden Homepage gehen sowie um eine Rekonstruktion der Veränderungen, die durch ProPublica angestoßen wurden. Zum thematischen Feld dieser Lehrforschung, dem Datenschutz, unterhält ProPublica ein eigenständiges Projekt „Surveillance“ (propublica.org/series/surveillance).
Zu Beginn der Veranstaltung steht die Entwicklung zu einer Theorie der Regulierung im Vordergrund. Sukzessive werden wir uns dem empirischen Feld und dem konkreten Fall zuwenden; hierzu wird auch eine Diskussion darüber vonnöten sein, welche Bedeutung private Organisationen (aus dem Bereich der Massenmedien) für Regulierungsprozesse überhaupt spielen können.
Gute bzw. sehr gute Kenntnisse der soziologischen Theorie, Grundkenntnisse der Rechts- bzw. Regulierungstheorie, gute bzw. sehr gute Methodenkenntnisse, bevorzugt qualitative Methoden.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Mi | 14-18 | X-B3-117 | 08.04.-15.07.2015 |
Module | Course | Requirements | |
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30-M-Soz-M15_LF2 Lehrforschung Rechts- und Regulierungssoziologie | Alternativ zu Seminar 1 und Seminar 2: großes Seminar | Study requirement
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Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Aktive Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe