Die Veranstaltung „Sozialpolitik in Deutschland (Theoriekurs)“ kann unabhängig von der Veranstaltung „Sozialpolitik in Deutschland (Quellenkurs)“ besucht werden. Die beiden Veranstaltungen ergänzen sich jedoch, so dass ein Besuch beider zu empfehlen ist. Bezüglich Leistungsnachweisen handelt es sich um zwei getrennte Veranstaltungen. Im Quellenkurs analysieren wir Dokumente zur Sozialpolitik von 1949 bis heute.
Deutschland ist das Ursprungsland moderner staatlicher Sozialpolitik – Reichskanzler Otto von Bismarck führte in den 1880er Jahren die Sozialversicherung ein, die weltweit zum Vorbild wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg verdichtete sich Sozialpolitik zum „Sozialstaat“ (in Großbritannien zum „welfare state“), dessen Entwicklung eng verwoben war mit den wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Entwicklungen der Nachkriegszeit. Sozialstaatlichkeit wurde zu einem konstitutiven Strukturelement der deutschen Nachkriegsgesellschaft, neben Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Marktwirtschaft. Im Vergleich zu anderen westlichen Ländern ist der Sozialstaat in Deutschland besonders stark entwickelt und Teil der deutschen Nachkriegsidentität geworden. Seit den 1990er Jahren befindet sich der Sozialstaat in einer Krise.
Die Veranstaltung behandelt die Sozialpolitik in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg und führt zugleich in Grundbegriffe der Sozialpolitikanalyse ein. Behandelt werden:
• Die Ursprünge der deutschen Sozialpolitik im 19. Jahrhundert
• Die historischen Entwicklungsphasen und Weichenstellungen des Sozialstaats seit 1949
• Polity (Normen und Institutionen), Politics und Policies (Politikfelder) des deutschen Sozialstaats
• Zentrale Deutungsmuster wie „Sozialstaat“, „Soziale Marktwirtschaft“, „Sozialversicherung“
• Der autoritäre „Arbeits- und Wohlfahrtsstaat“ im "realen Sozialismus" der DDR
• Deutschland im internationalen Vergleich
• Ausblick: Strukturprobleme, Zukunftsfähigkeit
Arbeitsformen:
• Vortrag des Lehrenden
• Erörterndes Gespräch zwischen Lehrendem und Studierenden („Mäeutik“)
• Gruppenarbeit in der Veranstaltung mit Präsentation der Ergebnisse
• Studentisches Referat mit Sitzungsmoderation
• Workshop (z.B. Arbeit an empirischem Material)
• U.U.Vortrag eines externen Experten
• Häusliche Vor- und Nachbereitung der Sitzung (Pflichtlektüre, „aktives Lesen“); ggfs. Erstellen einer Hausarbeit
• Verfolgen des Veranstaltungsthema in den Medien/Internet
• kleinere Feldexploration zum Thema im eigenen Lebensumfeld
Lernziele:
• Fähigkeit, sozialwissenschaftliche Texte zu lesen
• Fähigkeit, sozialpolitische Debatten zu verstehen und zu hinterfragen
• Fähigkeit, soziale Sachverhalte wissenschaftlich zu analysieren
• Fähigkeit, sozialwissenschaftliche Theorien, Methoden und empirische Ergebnisse zu präsentieren
• Lernen, im Team zu arbeiten
• Lernen/Vertiefung der Techniken wissenschaftlichen Arbeitens, ggfs. Vorbereitung auf Abschlussarbeit
keine
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-M24 Fachmodul Arbeit, Wirtschaft, Sozialpolitik I | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 oder Vorlesung mit Übungsanteil | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-SU4S Sozialwissenschaften im Sachunterricht | Gesellschaftliches Schlüsselproblem (Vertiefung) | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
30-SU5S Didaktik der Sozialwissenschaften im Sachunterricht | Gesellschaftliches Schlüsselproblem | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Fachmodul (FM) Arb | Wahl | 4 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | ||
Studieren ab 50 |
Studienleistung:
• Regelmäßige Teilnahme
• Lesen der Pflichtlektüre zu jeder Sitzung
• Zu mindestens fünf Sitzungen eine (vom Lehrenden im StudIP eingestellte) Frage zur Pflichtlektüre BEANTWORTEN und eine nicht-triviale Frage STELLEN (beides im Forum des StudIP einstellen). Wählen Sie fünf Sitzungen aus verschiedenen (frühen, mittleren und späteren) Teilen der Lehrveranstaltung.
• Darüber hinaus zu workshopartigen Sitzungen je einen kurzen Text, Poster o.ä. im Forum des StudIP einstellen. Hinweise dazu finden Sie im Kursplan (im StudIP)
• Vor der letzten Sitzung ein kurzes Veranstaltungsresümee (inhaltlich, didaktisch) im Forum des StudIP einstellen.
Prüfungsleistung:
• Referat mit PP und Sitzungs-(Ko-)Moderation. Keine spätere schriftliche Ausarbeitung erforderlich, stattdessen eine kleine Nacharbeit zwecks Lerneffekt: a) Notieren Sie in kurzen bullet points die Kritikpunkte, die in der Sitzung in Bezug auf Ihr Referat vorgebracht wurden. b) Schreiben Sie Einleitung und Fazit Ihres Referats neu als Text (je 1-2 Seiten), unter Berücksichtigung der Kritik/Anregungen aus der Sitzung.
o Für BA-Sachunterricht, Veranstaltung 30-SU4S, falls Prüfungsleistung erwünscht: Referat mit PP und Sitzungs-(Ko-)Moderation und späterer Ausarbeitung (10-12 S.), mit Berücksichtigung der Kritikpunkte, die in der Sitzung in Bezug auf Ihr Referat vorgebracht wurden.
ODER
• Hausarbeit (12-15 S.). Abgabe bis 30.9.2016 (Ausdruck und Datei )
ODER
• Mündliche Prüfung (wenn bei Ihrem Studiengang vorgesehen) (Termine: an meiner Tür, X-C2-221, dort in Listen eintragen).
Gruppenarbeit ist erwünscht (i.d.R. 2 Personen), aber nicht zwingend.
Vorbereitung von Referaten und Hausarbeiten (VERPFLICHTEND):
Vor Referaten mindestens drei Wochen vorher in die Sprechstunde kommen. Vorgehen (auch zu Hausarbeiten): s. die verbindlichen Hinweise zur Vorbereitung eines Referats oder Hausarbeit im StudIP und auf meiner Homepage unter "Teaching".