Thema, Einführung, Überblick
Biblische Erzählungen sind nicht einfach Erzählungen „aus alter Zeit“. Sie wurden und werden weitererzählt, weil Menschen sich in ihnen wiedererkennen. Auch in Israel machte jede Zeit ihre Glaubenserfahrungen mit den Abraham-, Isaak- und Jakobserzählungen und schrieb die „alten“ Geschichten fort. Immer wieder wurden zentrale Glaubensinhalte aktualisiert, die eigenen Auslegungen zu den früheren hinzugefügt. Diese deutende Rückschau Israels betrifft besonders die Anfänge der eigenen Glaubensgeschichte, wie sie in den Erzelternerzählungen in Genesis 12-50 überliefert ist.
Lehr- bzw. Lernziele
Ziel des Seminars ist es, den Teilnehmenden eine Grundeinsicht in die methodisch vielfältige Arbeit an alttestamentlichen Texten zu vermitteln. Inhaltlich stellen die dazu ausgewählten Texte „Hauptpersonen“ der Erzeltern-Überlieferung vor: Abraham, Sara und Hagar, Jakob und Josef, die damals wie heute Identifikationsfiguren sind, in deren (Glaubens-)Erfahrungen Leser/innen sich wiederfinden können. Neben der vertiefenden Arbeit an Einzeltexten sollen aber auch die großen Erzählzusammenhänge in den Blick treten sowie zentrale Motive der Vätergeschichte (z.B. Segen, Verheißung) als theologische Leitmotive untersucht werden. Bewusst nehmen die ausgewählten Texte dabei auch verschiedene Aspekte des Gottesbildes der Väterzeit in den Blick: den Gott, der mit auf dem Weg ist, den vertrauten und ehrfurchtsvollen Umgang mit Gott, die dunkle, rätselhafte, fremde Seite Gottes; seine Führung in allem Chaotischen des Lebens.
Nicht zuletzt werden wir uns dabei auch immer wieder der Frage nach der bibeldidaktischen Relevanz dieser Texte im schulischen Religionsunterricht stellen. Im Lehrplan für Evangelische Religionslehre in NRW heißt es dazu im Bereich 2.3 „Gott begleitet auf dem Lebensweg“: „Den Schülerinnen und Schülern eröffnen sich Lernchancen, aus dem überlieferten Bild des Gottes, der leitet, begleitet, zum Guten wendet und seine Versprechen hält, Vertrauen und damit auch Zuversicht für eigene Lebenssituationen zu gewinnen.“ Wenn die Beschäftigung mit den Erzelternerzählungen dazu beiträgt, Kindern und Jugendlichen von heute diese Lernchance zu ermöglichen, dann haben die biblischen Texte von damals ihr Ziel erreicht.
Arbeitsweise
Neben informativen Phasen mit Vorlesungscharakter wird die gemeinsame Arbeit an den biblischen Texten im Vordergrund stehen. Dabei werden sowohl synchrone als auch diachrone Auslegungsansätze vorgestellt und im Einzelnen konkret erprobt; aber auch erfahrungsbezogene Zugänge wie z.B. die Form des Bibliologs oder die Arbeit mit Bildern sollen in diesem Seminar zum Einsatz kommen und auf ihre Texterschließungskraft hin reflektiert werden.
Zur vorbereitenden Lektüre seien die biblischen Texte in 1. Mose 12-50 selbst empfohlen.
Weitere vertiefende Sekundärliteratur wird in der 1. Sitzung bekannt gegeben. Zur Vor- und Nachbereitung der einzelnen Sitzungen dienen die im Lernraum zur Veranstaltung eingestellten Texte.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Mi | 10-12 | X-E0-220 | 07.04.-18.07.2025
nicht am: 09.04.25 / 16.04.25 |
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wöchentlich | Mi | 12-14 | X-E0-208 | 07.04.-18.07.2025 |
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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36-PM1 Christentum evangelischer Prägung | Seminar 1 | Studieninformation | |
Seminar 2 | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Studieren ab 50 |
Prüfungsform: Mündliche Prüfung