250379 Posthumanistische Pädagogik: Humanismus, Subjektivierung und Handlungsfähigkeit nach der Dezentrierung des Menschen (S) (WiSe 2024/2025)

Inhalt, Kommentar

Die posthumanistische Pädagogik beschäftigt sich mit den Implikationen des posthumanistischen Denkens auf Bildung und Erziehung. Diese Denkrichtung geht davon aus, dass der Mensch nicht mehr im Zentrum aller Dinge steht, sondern als Teil eines komplexen Geflechts von Beziehungen betrachtet werden muss, das nicht-menschliche Akteure, Technologien und Umweltbedingungen umfasst.

Der traditioneller Humanismus legt den Fokus auf den Menschen als zentrales Subjekt mit einzigartigen Fähigkeiten und Rechten. In der Pädagogik bedeutet dies, dass Bildung darauf abzielt, individuelle Potenziale zu entfalten und den Menschen als autonomes und souveränes Subjekt zu stärken.
Posthumanist*innen kritisieren, dass der Humanismus eine anthropozentrische Sichtweise fördert, die andere Entitäten und deren Einflüsse auf das menschliche Leben vernachlässigt. Im posthumanistischen Kontext wird Subjektivierung als Prozess verstanden, der nicht nur durch menschliche Interaktionen, sondern auch durch Beziehungen zu nicht-menschlichen Akteuren und Dingen geprägt wird.

Das traditionelle, autonome und souveräne Subjekt wird dezentriert und als Teil eines Netzwerks von Einflüssen gesehen. Bildung muss daher auch die Interaktionen mit und die Einflüsse von nicht-menschlichen Akteuren berücksichtigen. Anstelle der Fokussierung auf individuelle Handlungsfähigkeit wird ein Netzwerkansatz verfolgt, bei dem die Fähigkeit zu handeln auf ein Kollektiv von Menschen, Tieren, Technologien und anderen Entitäten verteilt wird. Über die Dezentrierung der Handlungsfähigkeit hinaus werden auch Würde, Rechte und Individualität nicht-menschlichen Lebewesen zugeschrieben. Untermauert wird die posthumanistische Sichtweise auch durch die neuere Tierforschung, die vielen Tieren, Intelligenz, Bewusstsein, Gefühle, Sprachfähigkeit und subjektives Erleben attestieren.

Die Einbeziehung von nicht-menschlichen Lebewesen und der Natur in die Eigenwertvorstellungen und die Moralgemeinschaft der Menschen, wird eine der zentralen Aufgaben einer posthuman- ökologischen Pädagogik sein. Posthumanistische Pädagogik fordert eine radikale Neuausrichtung der Bildungsprozesse, bei der der Mensch nicht mehr im Zentrum steht, sondern als Teil eines umfassenderen Zusammenhangs betrachtet wird. Dies erfordert eine Dekonstruktion traditioneller Subjektivierungskonzepte und eine Anerkennung der verteilten Handlungsfähigkeit und Moral. Die Integration posthumanistischer Prinzipien in die Pädagogik erfordert neue Ansätze und Methoden, die über humanistische Bildungskonzepte und die Dichotomie des Mensch-Natur-Verhältnisses hinausgehen.

Folgende Inhalte werden wir im Seminar behandeln:

• Grundbegriffe und Konzepte: Humanismus, Posthumanismus, Transhumanismus und Antihumanismus.
• Das humanistische Menschenbild als koloniales Erbe der Aufklärung.
• Kritische Theorie des Posthumanismus: Dezentrierung und Dekonstruktion des Menschen.
• Humanistische und posthumanistische Konzepte des Subjekts, seiner Autonomie und Handlungsfähigkeit.
• Latour und die Akteur-Netzwerktheorie.
• Ökologische Intersektionalität: Die Berücksichtigung und Einbeziehung der Natur in Analyse sozialer Machtdynamiken.
• Die Natur-Mensch-Dichotomie und ihre Implikationen für unser Verständnis von Bildung Wissen und Denken.
• Die Rechte der Natur und die Würde des Lebendigen.
• Posthumanistische Ethik, Bildung und Pädagogik.

In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/studium-und-lehre/studiendekanat/studienorganisation/platzvergabe/

Literaturangaben

Werden im Seminar bekannt gegeben.

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  
wöchentlich Mo 16-18   07.10.2024-27.01.2025

Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
25-BE-IndiErg3_a IndiErg: Bildung und Didaktik E1: Bildung: Theorien und Institutionen Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
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E3: Bildung: Theorien und Institutionen oder Didaktische Modelle und Lernräume Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
Studieninformation
25-BE11 Abschlussmodul E1: Seminar Studienleistung
Studieninformation
25-BE8 Bildung: Theorien und Institutionen E1: Bildungstheorie und -geschichte Studienleistung
Studieninformation
25-FS-BE8 Bildung: Theorien und Institutionen E1: Bildungstheorie und -geschichte Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.


Keine Konkretisierungen vorhanden
Kein Lernraum vorhanden
registrierte Anzahl: 7
Dies ist die Anzahl der Studierenden, die die Veranstaltung im Stundenplan gespeichert haben. In Klammern die Anzahl der über Gastaccounts angemeldeten Benutzer*innen.
Teilnahmebegrenzung:
Begrenzte Anzahl Teilnehmer*innen: 40
Adresse:
WS2024_250379@ekvv.uni-bielefeld.de
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Reichweite:
7 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Donnerstag, 20. Juni 2024 
Letzte Änderung Zeiten:
Donnerstag, 20. Juni 2024 
Letzte Änderung Räume:
Donnerstag, 20. Juni 2024 
Art(en) / SWS
S / 2
Einrichtung
Fakultät für Erziehungswissenschaft
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