230033 Die Hölderlinie - Lyrische Hölderlin-Rezeption im 20. Jahrhundert (S) (WiSe 2024/2025)

Das größte Ausstrahlungsphänomen der neueren deutschen Literaturgeschichte ist angeblich Nietzsche, so jedenfalls Gottfried Benn. Das mag stimmen, Hölderlin dürfte ihm aber dicht auf den Versen sein. Dessen Bedeutung für die Lyrik vor allem des 20. und 21. Jahrhunderts ist enorm, auch wenn es sicher nicht stimmt, dass er zu Lebzeiten und unmittelbar nach seinem Tod fast ungelesen war, wie gelegentlich behauptet wurde.
Im Seminar wird der Schwerpunkt auf der lyrischen Rezeption vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die unmittelbare Gegenwart liegen. Das heißt auch, dass es weniger ein Hölderlin-Seminar ist, sondern mehr eines, das nach dessen Wirkung fragt. Und sich natürlich der Frage stellen muss, worin denn die Wirkung eines Lyrikers auf andere, auf spätere Lyrikerinnen und Lyriker überhaupt besteht. Denn im Unterschied zu Habermas oder Bourdieu werden ja keine Theorien oder Modelle rezipiert, die dann wiederum auf neue Fragen angewendet werde. Was also ist die Hölderlinie (Kurt Bartsch) oder, weniger parodistisch, die Hölderlin-Linie (Bezzel-Dischner)?

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Interesse an Lyrikgeschichte und -interpretation