Weltliche Theateraufführungen blieben im Mittelalter bis auf wenige Ausnahmen auf die Zeit der Fastnacht beschränkt. Solche Fastnachtspiele fanden vornehmlich im städtischen Kontext statt, und zwar vor allem in größeren und wohlhabenden Städten, allen voran Nürnberg und Lübeck. Sie scheinen zur städtischen Festkultur gehört zu haben. Da an ein einigen Orten ernste und sogar religiöse Themen inszeniert wurden, können wir annehmen, dass die Ausnahmezeit der Fastnacht als Legitimierung von Theaterspiel überhaupt begriffen wurde: Man durfte sich verkleiden und sprechend und singend gegen das Verbot der Lüge verstoßen, ohne zu sündigen. Die wichtige Spieltradition von Nürnberg, die von angesehenen Autoren wie Hans Rosenplüt und Hans Sachs getragen wurde, aber seit 1474 auch der Kontrolle des Rates der Stadt unterstand, ist ganz auf Unterhaltung ausgerichtet. Neben Streitspielen, welche die Fastnacht und ihre Lizenzen selbst thematisieren, geht es vornehmlich um die Dramatisierung von Themen und Motiven, die sich in epischer Form auch in Mären und Schwänken finden. Die Lust an Sexuellem und an Fäkalien kommt hier ebenso zu ihrem Recht wie die satirische Kritik an einem breiten Fächer menschlichen Fehlverhaltens.
Das Seminar wird sich exemplarisch mit Fastnachtspielen der verschieden Typen beschäftigen.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Module | Course | Requirements | |
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23-GER-BasLit_ver1 Basismodul Literaturwissenschaft: Historische Aspekte der Literatur: Epochen und Epochenumbrüche | Seminar zur deutschen Literaturgeschichte | Study requirement
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Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.