300147 Regulierung im Hochschulsystem (MA Seminar Recht & Regulierung) (S) (SoSe 2014)

Nach einer verbreiteten Diagnose sind die Hochschulen in Europa in den letzten Jahrzehnten in einem Prozess eines grundlegenden Wandels begriffen. Dieser Prozess betrifft vor allem die Formen der staatlichen Regulierung im Hochschulbereich. Zwar ist im Zuge der Reformrhetorik oft von der Schaffung eines gemeinsamen „europäischen Hochschulraums“ die Rede , aber schon bei einer oberflächlichen Betrachtung wird deutlich, dass die Hochschulpolitik in verschiedenen Ländern Europas zu unterschiedlichen Regulierungsmethoden und –strategien greift.
In dieser Lehrveranstaltung werden zunächst sowohl die Grundannahmen des „Regulierungsansatzes“ als auch zentrale „Regulierungskonzepte“ aufgearbeitet. Darüber hinaus wird das Ziel angestrebt, soziologische Perspektiven auf das allgemeine Phänomen der staatlichen Regulierung zu entwickeln, um damit eine Grundlage für eine soziologisch-vergleichende Analyse der relevanten Unterschiede und Gemeinsamkeiten mehrerer europäischer Hochschulsysteme zu schaffen.
Hochschule gilt als ein besonders komplexer Gegenstand der Regulierung, was aus dem spezifischen Charakter der universitären Kernprozesse der Forschung und Lehre und der daraus resultierenden weitgehenden Autonomie der akademischen Profession hervorgeht. Im Rahmen der neueren Regulierungskonzepte setzt die Politik in ihren Steuerungsbemühungen tendenziell auf der Ebene der Organisation der Universität an. Der moderne Hochschulwandel wird daher oft als ein Regimewechsel weg von der „akademischen Selbstverwaltung“ hin zum „Managerialismus“ beschrieben. Das zweite Ziel des Seminars wird also darin bestehen, mit Hilfe (organisations-)soziologischer Konzepte herauszuarbeiten, welche einzelnen Folgen unterschiedliche Regulierungsregime auf Organisationsebene zeitigen können.
In diesem Seminar können Studierende eigene soziologische Fragestellungen zu einem aktuellen gesellschaftspolitischen Problem am Beispiel der Regulierung im Hochschulbereich entwickeln. Schließlich lernen Studierende in diesem Seminar neuere Ansätze der Regulierung kennen, deren allgemeine Prinzipien über den Hochschulbereich hinaus gelten.

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