230173 Sprachausbau: Ein Konzept zur Integration von Linguistik, Sprachaneignung und Sprachdidaktik (S) (WiSe 2023/2024)

Der Theorie des Sprachausbaus zufolge werden sprachliche Strukturen durch kontinuierlichen Ausbau bereits aufgebauter und erworbener kognitiver Ressourcen angeeignet. Der Ausbau erfolgt "in Reaktion auf die Anforderungen der Umwelt und in Auseinandersetzung mit ihnen" (Maas 2016: 63). Die Frage, was "einfache" von "komplexen" Strukturen unterscheidet (Fokus Linguistik) kann somit nicht von der Frage getrennt werden, in welchen (mehr-)sprachlichen Verhältnissen diese Strukturen angeeignet (Fokus Sprachaneignungsforschung) bzw. gelehrt werden (Fokus Sprachdidaktik) werden (vgl. Ohm et al. 2023). Die Aneignung einer sog. Fremd- bzw. Zweitsprache ist damit immer auch als Teilprozess des gesamten Sprachausbaus einer Person zu betrachten.
Im Seminar wird die Theorie des Sprachausbaus an Basistexten erarbeitet (u.a. Maas 2010, Ohm 2017), auf Forschungsdaten und Unterrichtsvideos aus den Fachgebieten Deutsch als Fremd- und Zweitsprache angewendet und mit Blick auf Unterrichtsgestaltung diskutiert.

Literaturangaben

Maas, U. (2016). Migrationsschwelle Sprachausbau: Ein gemeinsames Projekt mit Michael Bommes: In Erinnerung an Michael Bommes (18.10.1954-26.12.2010): Heft 50 (2016). Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) Universität Osnabrück. https://repositorium.uni-osnabrueck.de/handle/urn:nbn:de:gbv:700-2017021315481
Maas, U. (2010). Literat und orat: Grundbegriffe der Analyse geschriebener und gesprochener Sprache. Grazer Linguistische Studien (GLS), 73, 21–150.
Ohm, U. (2017). Literater Sprachausbau im Übergang Schule-Beruf. In A. Daase, U. Ohm, & M. Mertens (Hrsg.), Interkulturelle und sprachliche Bildung im mehrsprachigen Übergang Schule-Beruf (S. 213–247). Waxmann.