Dass die AdressatInnen Sozialer Arbeit die »Subjekte ihres eigenen Lebens« (Hans Thiersch) sein sollen, gilt im Rahmen der Profession weitestgehend als ausgemacht, auch wenn der Subjektbegriff im Feld theoretischer Selbstverständigung bekanntlich kontrovers diskutiert wird. Die Aufforderung, die AdressatInnen Sozialer Arbeit als Subjekte ihres Lebens zu achten, hat für die Profession einen produktiven und einen limitativen Sinn: Einerseits soll die Soziale Arbeit dafür Sorge tragen, dass die AdressatInnen ihres Handelns wenigstens in einem basalen Umfang über geeignete Fähigkeiten und Gelegenheiten verfügen, ihr eigenes Leben aktiv zu gestalten. Andererseits stoßen Interventionen der Sozialen Arbeit dort an die Grenze ihrer Legitimität, wo sie die Möglichkeiten der AdressatInnen beschränken, ihr Leben selbst zu steuern und auch darüber zu entscheiden, welches Leben das ihnen selbst gemäße ist.
So unkontrovers das Ziel, die AdressatInnen als Subjekte ihres Lebens zu achten, aber auch sein mag, so unklar ist vielfach, worin diese Art von Subjektsein eigentlich besteht. Diese Frage soll daher im Mittelpunkt des Seminars stehen. Um zu charakterisieren, was es heißt, Subjekt des eigenen Lebens zu sein, wird in der Regel auf die Ausdrücke ›Selbstbestimmung‹ und ›Authentizität‹ zurückgegriffen. Sie sollen auch als Leitbegriffe der Seminardiskussion fungieren. Die Diskussion wird auf Positionen und Texte unterschiedlicher Disziplinen zurückgreifen und sich somit teilweise außerhalb der gewohnten Fachdiskussionskontexte bewegen. Gleichwohl werden die Bezüge immer wieder hergestellt werden. Am Ende des Seminars soll zumindest in Umrissen eine theoretisch robuste Auffassung von Selbstbestimmung und Authentizität stehen, die es nicht zuletzt auch erlaubt, ideologische Subjektkonzeptionen zu kritisieren, mit denen zum Beispiel Einschränkungen der Möglichkeiten, sein eigenes Leben zu leben, als Zuwächse an ›Selbstverantwortlichkeit‹ schmackhaft gemacht werden sollen.
Das Seminar setzt zwar keine besonderen Vorkenntnisse hinsichtlich des behandelten Themenbereichs oder der theoretischen Kontexte voraus, verlangt aber eine gründliche Beschäftigung mit den im Seminar eingesetzten Texten. Überdies werden die Seminarsitzungen teilweise durch ca. 15-minütige Kurzreferate (kurze Textvorstellungen) bestritten. Von den TeilnehmerInnen wird eine entsprechende Bereitschaft zur Mitarbeit erwartet.
Peter Bieri (2005): »Wie wäre es, gebildet zu sein?« In: H. Hastedt (Hrsg.), Was ist Bildung? Eine Textanthologie, Stuttgart 2012, 228-240.
Ulrich Bröckling (2007): Das unternehmerische Selbst. Soziologie einer Subjektivierungsform, Frankfurt/M. (Kapitel 2: »Konturen des unternehmerischen Selbst«).
Sarah Buss (2013): »Personal Autonomy«. In: Stanford Encyclopedia of Philosophy (http://plato.stanford.edu/archives/sum2013/entries/personal-autonomy/)
Harry G. Frankfurt (2001): Freiheit und Selbstbestimmung. Ausgewählte Texte, Berlin.
Charles Taylor (1985): »Was ist menschliches Handeln?“. In: Ders., Negative Freiheit? Zur Kritik des neuzeitlichen Individualismus, Frankfurt/M., 9-51.
Somogy Varga (2012): »The Sources of Authenticity«. In: Ders., Authenticity as an Ethical Ideal, New York/London, 13-33.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
---|
Module | Course | Requirements | |
---|---|---|---|
25-ME-A4 Inhaltliche Fokussierung | E1: Inhaltliche Fokussierung 1 | Study requirement
Ungraded examination Graded examination |
Student information |
E2: Inhaltliche Fokussierung 2 | Study requirement
Ungraded examination Graded examination |
Student information | |
25-ME-B4 Inhaltliche Fokussierung | E1: Inhaltliche Fokussierung 1 | Study requirement
Ungraded examination Graded examination |
Student information |
E2: Inhaltliche Fokussierung 2 | Study requirement
Ungraded examination Graded examination |
Student information | |
25-ME-C4 Inhaltliche Fokussierung | E1: Inhaltliche Fokussierung 1 | Study requirement
Ungraded examination Graded examination |
Student information |
E2: Inhaltliche Fokussierung 2 | Study requirement
Ungraded examination Graded examination |
Student information | |
25-MEW3 Akteure & Beteiligung | E1: AdressatInnenbezogene Lebenslagen und gesellschaftliche Diskurse | Study requirement
|
Student information |
E2: Professionelle Herausforderungen Sozialer Arbeit | Study requirement
|
Student information | |
25-MEW3_wp Akteure & Beteiligung | E1: AdressatInnenbezogene Lebenslagen und gesellschaftliche Diskurse | Study requirement
|
Student information |
E2: Professionelle Herausforderungen Sozialer Arbeit | Study requirement
|
Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Die aktive Teilnahme wird durch ein Protokoll zu einer Teilsitzung oder durch eine Textvorstellung (Kurzvortrag) nachgewiesen.